Fordert Krisengipfel

Rektorin warnt: TU Wien bald zahlungsunfähig

Wien
07.11.2022 15:33

Die hohen Energiepreise und die rasant steigende Inflation setzt den heimischen Hochschulen enorm zu. Die Technische Universität (TU) Wien steuert nach den Worten ihrer Rektorin Sabine Seidler sogar auf die Zahlungsunfähigkeit zu.

Die Gefahr drohe aber, „nicht weil wir über unsere Verhältnisse gelebt oder schlecht gewirtschaftet haben“, betonte Seidler anlässlich eines Protesttags an ihrer Uni bei einer Pressekonferenz. „Die äußeren Rahmenbedingungen haben sich geändert.“ Auf die TU kommen etwa wegen gestiegener Heiz- und Strompreise, Mietenerhöhungen, KV-Abschlüsse und höheren Kosten etwa für Kleingeräte Mehrkosten von rund 170 Millionen Euro zu, von denen durch das vom Bildungsministerium geplante Budgetplus in der Höhe von 500 Millionen Euro nur rund 60 Millionen abgedeckt sind. Allein die Zusatzaufwendungen im Energiebereich würden sich auf rund 90 Millionen Euro in den kommenden beiden Jahren summieren. „Können Sie sich die TU ohne Labors vorstellen?“, so Seidler.

Zwar habe Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zuletzt zugesichert, sich um zusätzliche Mittel zu bemühen, meinte die Rektorin. Aber: „Es geht nicht darum, sich zu bemühen, sondern Lösungen zu erarbeiten.“ Erneut forderte sie einen Krisengipfel. Unterstützung erhielt Seidler von ihrem designierten Nachfolger Jens Schneider (ab Oktober 2023) sowie Vertretern der Lehrenden und Studierenden. Neben Pressekonferenzen, Lehrveranstaltungen im Freien wurde auch ein Marsch vor das Wissenschaftsministerium am Minoritenplatz organisiert.

Der Vorsitzende der HochschülerInnenschaft an der TU, Simon Los, befürchtete ohne zusätzliche Mittel eine Rückkehr ins Distance Learning. Senats-Vorsitzender Norbert Pfeifer wiederum warnte davor, dass die Nichtnachbesetzung von Stellen zum Ausfall von Lehrveranstaltungen bzw. zu Massenübungen statt Kleingruppen führen würde. Ohne Zusatzbudget werde es nur theoretische Lehre im Hörsaal geben, weil der Betrieb der Instrumente zu teuer werde. Viele für den Uni-Betrieb nötige Geräte würden sich auch nicht so ohne weiteres vorübergehend abschalten lassen.

Bildungsminister schließt Budget-Änderungen aus
Unterstützt wird der Protest von der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) sowie zahlreichen HochschülerInnenschaften bzw. Betriebsräten an einzelnen Unis. Auch die SPÖ und die NEOS üben Kritik am für sie zu geringen Hochschulbudget. Im Bildungsministerium verwies man auf APA-Anfrage auf die laufenden Gespräche mit der uniko. Änderungen beim anstehenden Budget schloss man dabei erneut aus. Gleichzeitig könnte es aber Entlastungen bei Ausgabenposten wie Miete oder Energie geben - außerdem beobachte man die Lohnverhandlungen und könne gegebenenfalls nach deren Abschluss reagieren.

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