Eine 83-jährige Pensionistin im Innviertel soll laut einem neuen Gasliefervertrag der Energie Ried ab Jänner 2023 mehr als sechsmal soviel pro Monat (841 Euro) bezahlen wie bisher - und das trotz geringer Pension.
Die Hiobsbotschaft ereilte Maria Ritter am vergangenen Donnerstag in Form eines Briefes von der Energie Ried. „In diesem Schreiben stand, dass mein bisheriger Gasliefervertrag jetzt aufgekündigt wird. Bis 1. Dezember habe ich nun Zeit, mich zu entscheiden, ob ich den Folgevertrag mit stark geänderten Bedingungen akzeptieren will“, erzählt die 83-Jährige.
841 Euro bei 1300 Euro Pension
Aber die neuen Bedingungen haben es in sich: „Ich musste für das Gas bisher 130 € monatlich bezahlen. In Zukunft wollen sie 841 € von mir. Ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass ich nur etwa 1300 Euro Pension beziehe – wie soll sich das denn bitte ausgehen?“
Erschüttert von Unmenschlichkeit
Die alleine in einem Haus in Ried/I. lebende Seniorin ist verzweifelt, überlegt krampfhaft, wie sie künftig finanziell über die Runden kommen kann. „Ich hab’ ja noch andere Ausgaben, beispielsweise für Strom und Wasser. Ja, und essen sollte ich auch ab und zu etwas. Ich bin wirklich erschüttert, dass es Menschen gibt, die einem so etwas ernsthaft vorschreiben“, sagt Ritter.
Nur ein Zimmer beheizen
Sie plant, künftig anstatt drei nur noch ein Zimmer zu beheizen. „Das bringt mir leider kurzfristig aber auch nichts. Denn es dauert neun Monate, bis der mir vorgeschriebene Pauschalbetrag vielleicht reduziert wird. Ich hab’ deshalb bei der Energie Ried angefragt, aber die wollen ihn nicht reduzieren.“
Besonders bitter
Besonders bitter ist, dass es mit Ritter einen Menschen trifft, der bis zuletzt karitativ tätig war. Für die Rumänienhilfe war sie nicht nur ehrenamtlich aktiv, sondern spendete auch immer viel. „Das mach’ ich seit 40 Jahren – bin erst kürzlich wieder mit einem Hilfstransport in Temeswar gewesen.“ Grund: Ihr verstorbener Mann Franz war ein 1944 vertriebener „Banater-Deutscher.“
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