Langer Herzstillstand

2 Polizistinnen retten Radio-Moderator das Leben

Steiermark
29.10.2022 17:00

Radiomoderator Didi Koch ist dem Tod wieder einmal von der Schaufel gesprungen. Nun steht er vor seiner beruflichen Rückkehr, dankt seinen beiden Schutzengeln und erinnert sich an den harten Weg zurück.

Wie oft kann man das Glück im Leben herausfordern? Wenn es dabei um Leben und Tod geht, dann ist Radio-Steiermark-Moderator Didi Koch Weltmeister. „Der Herrgott mag mich wahrscheinlich nicht, weil er mich schon dreimal überleben hat lassen“, scherzt der Obersteirer, der schon schwere Krankheiten überwand und dessen Herz nun nach einem Infarkt für elf Minuten stillstand - ohne bleibende Schäden.

Herzinfarkt auf dem Bahnsteig
Anfang April wollte der Radiomoderator mit dem Zug von Wien nach Graz fahren. Auf der Rolltreppe zum Bahnsteig 6 am Bahnhof Meidling setzte das Herz plötzlich aus, der 61-Jährige stürzte leblos zu Boden. „Auf diesem Bahnsteig bin ich nie, denn der Zug fährt ganz woanders ab.“

Der erste Glücksfall, denn in diesem Moment waren zwei junge Polizistinnen da, um mit Mund-zu-Mund-Beatmung und einer Herzdruckmassage Erste Hilfe zu leisten. Auch ein Sanitäter und ein Defibrillator waren an Ort und Stelle. „Komm zurück, du darfst nicht gehen“, flehten die Ersthelfer bei der fast viertelstündigen Wiederbelebung. Davon hat Koch nichts mitbekommen. Und er lag danach zwei Tage lang im künstlichen Tiefschlaf.

"Nach dem Aufwachen hatte ich zuerst Hunger“
„Als ich aufwachte, erzählte die Stationsschwester, was passiert war. Meine erste Redaktion: Ich bin hungrig und will etwas zum Essen“, lacht Koch. In den Wochen nach dem Herzstillstand plagten ihm schlimme Albträume und Angstzustände. „Ich war im Spital dem Tod viel näher als im Moment meines Herzstillstands. Ich hatte Angst, dass ich womöglich nicht mehr aufwachen werde.“

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Ich lebe nun bewusster, denn mein Leben ist mir viel wichtiger geworden.

Didi Koch

Diese posttraumatischen Belastungsstörungen haben sich gelegt, schnelles Ermüden, Kurzatmigkeit und Konzentrationsschwächen sind geblieben. Auch wenn das Leben des Moderators nach mehreren Operationen, sechs gesetzten Stents und 20 Kilogramm weniger nicht mehr so sein wird wie zuvor, so findet der Steirer Positives. „Ich lebe nun bewusster, denn mein Leben ist mir viel wichtiger geworden. Ich bin dankbar, dass ich in der Früh munter werde und durchatmen darf.“

Treffen mit Schutzengeln
Nach langen Krankenhausaufenthalten hat sich der Genesene mit seinen „Schutzengeln“ getroffen, um sich für die „Rückholaktion“ zu bedanken. Im persönlichen Gespräch erfuhr Koch, dass eine der beiden Polizistinnen bereits drei Menschen das Leben gerettet hat und einem inneren Ruf auf den Bahnsteig 6 folgte. „Ihr war klar, sie wird dort gebraucht. Seither ist sie unter ihren Kollegen die positive Hexe“, lacht Koch.

Unzählige Mails, Briefe und Geschenke: „Die Radiofamilie hat mich durch diese schwere Zeit getragen. Ich könnte nun in Frühpension gehen, aber ich bin es den Hörern schuldig, dass ich weitermache.“

„Meine Sanduhr ist noch nicht abgelaufen“
Nach exakt einem Jahr Radiopause soll es schon bald ein Comeback geben, wenn sich die Wochenendmoderationen mit der ambulanten Reha vereinbaren lassen. „Ich glaube fest daran, dass meine Sanduhr noch nicht abgelaufen war. Wenn es irgendwann dann soweit sein sollte, dann würde ich mir genau das wünschen, was ich bereits erfahren habe: einfach umfallen und nichts vom eigenen Sendeschluss mitbekommen.“

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