Im Zuge der Kampagne „#etwaslaeuftfalsch“ des Vereins Frauen gegen Vergewaltigung sind in ganz Tirol starke Plakatmotive zu sehen. Diese sorgen teils für heftige Diskussionen.
Thematisiert werden Gewaltverbrechen gegen Frauen. Die Plakate der drei Künstlerinnen und Künstler Aldo Giannotti, Stefanie Sargnagel und Kateřina Šedá setzen sich mit unterschiedlichen Aspekten von geschlechtsspezifischer Gewalt auseinander. Mehrere Motive sind für Tirol entstanden. In all ihrer Unterschiedlichkeit bedienen sich alle eines sarkastischen Humors, der es erlaubt, über dieses Thema in einer direkten und vielschichten Weise zu sprechen.
Vor allem sexualisierte Gewalt wird gerne tabuisiert – und das, obwohl oder weil die Zahlen der Betroffenen hoch sind.
Katharina Hölbing, Verein Frauen gegen Vergewaltigung
So will man Gespräche initiieren, Bewusstsein schaffen und transformative Prozesse einleiten. „Die Plakate irritieren, weil sie im Gegensatz zur Werbung nicht eindeutig zuzuordnen sind und doch eine eindeutige Nachricht vermitteln: Mehrfachdiskriminierungen, Sexismus und Gewalt an Frauen gehen uns alle an“, sagt Katharina Hölbing vom Verein Frauen gegen Vergewaltigung, „vor allem sexualisierte Gewalt wird gerne tabuisiert – und das, obwohl oder weil die Zahlen der Betroffenen hoch sind“. Die Plakate sind im öffentlichen Raum der Städte und Dörfer auf Flächen zu sehen, die sonst vorrangig zu Werbezwecken verwendet werden.
Nicht alle Plakat-Motive werden gezeigt
Doch nicht alle der fünf Sujets werden Medienberichten zufolge von den beauftragten Unternehmen gezeigt. Eines sei etwa „zu explizit“. Künstlerin Sargnagel zeigte sich irritiert. Auf einem Plakat von Giannotti ist ein gezeichneter Penis zu sehen mit der Frage „Rechtfertigt das deine Gewalt?“. Laut den InitiatorInnen werde das Nicht-Plakatieren mit dem Schutz von Kindern argumentiert. Dafür zeigte Sargnagel wenig Verständnis, denn dann müsste man ja derartige Motive auch aus Kinderbüchern verbannen.
Auch ihre eigenen Werke, auf denen „Im Märchen tötet der Prinz den Drachen. In Tirol seine Ex.“ und „Alle töten ihre Frauen, niemand tötet seinen Chef.“ zu lesen ist, werden verweigert. Dass die Motive irritieren und polarisieren sollen, sei auch beabsichtigt, erklärte Initiatorin Veronika Burtscher. Kunst soll hier eine Diskussion über steigende Frauenmorde und strukturelle Gewalt anstoßen.
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