Parkplätze im Fokus

Autos raus aus der Wiener Innenstadt, eine Utopie?

Wien
14.09.2022 18:59

Autofreie Innenstädte sind bei Europas Bürgern schon längst angekommen. Obwohl in Wien Fahrräder und E-Bikes auf der Überholspur sind und die Hälfte der Haushalte überhaupt kein Auto besitzt, stockt das Projekt.

Das Auto steht als Metapher für unsere Freiheit. Im Geschäft des niederländischen E-Bike-Herstellers QWIC wurde Mittwochvormittag rege über die Aufteilung der Verkehrsflächen diskutiert. Zu Gast war unter anderem die slowenische Mobilitätsexpertin Vita Kontic Bezjak. Sie zeigte stolz die Bilder von der einst wichtigen Verkehrsader Slowenska cesta und der aufwendig gestalteten Flaniermeile. Nur noch Fußgänger, Radfahrer und Busse sind hier erlaubt. Es war allerdings viel Psychologie im Spiel, bis Ljubljana autofrei wurde. Denn die eigenen vier Räder stellen für viele Slowenen ein Statussymbol dar.

„Von der Politik im Stich gelassen“
Auch in etlichen anderen Städten Europas haben zweispurige Kfz längst Nachrang. „LobauBleibt“-Sprecherin Anna Kontriner wetterte gegen die Politik. Sie fühlt sich von ihr im Stich gelassen. Und der ÖAMTC-Vertreter verwies auf bereits verwirklichte Projekte. Die Blechschlangen in Wien würden hauptsächlich durch Zigtausende Einpendler verursacht. Sie sind aus Mangel an öffentlicher Verkehrsanbindung im Umland auf den eigenen fahrbaren Untersatz angewiesen. Und die Park & Ride-Anlagen in der Bundeshauptstadt sind oft schon in den Morgenstunden besetzt.

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In vielen Unternehmen fehlt es an Ladestationen oder an Duschgelegenheiten.

Qwic-Gebietsleiter Stefan Wisiak

Außerdem könne die Qualität der Radwege oft nicht mit der Sicherheit mithalten, räumte Wiens Planungsdirektor Thomas Madreiter ein. Manchmal sind es aber nur Kleinigkeiten, die davor abhalten, sich für den Weg zur Arbeit in den Sattel zu schwingen. „So fehlt es in vielen Unternehmen an Ladestationen“, meint QWIC-Gebietsleiter Stefan Wisiak.

Parkplätze werden wohl weiter dezimiert
Der Weg zur viel diskutierten autofreien Innenstadt ist noch lang. Wiens Planungsdirektor schätzt, 20 Jahre. Zu viele Interessen würden aufeinanderprallen. Bis dahin werden wohl die Parkplätze nach Salamitaktik weiter dezimiert.

„Für die geplanten Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung braucht es Änderungen in der StVO. Mittlerweile liegt auch ein Datenschutzgutachten von Städtebund und Klimaministerium vor, das eine kamerabasierte Zufahrtskontrolle eindeutig für verhältnismäßig erklärt“, hieß es aus dem Büro von Stadträtin Ulli Sima auf Anfrage.

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