Wahlkampf in Italien

Meloni ist nun „im Modus eines tibetischen Mönchs“

Ausland
08.09.2022 09:22

Giorgia Meloni und ihre postfaschistische Partei Brüder Italiens (Fratelli d‘Italia) führen weiterhin in Umfragen. Die Parteichefin gibt sich - wohl auch aus diesem Grund - ziemlich gelassen, was Angriffe der politischen Gegner angeht. Die 45-Jährige vergleicht sich sogar mit einem tibetischen Mönch.

„In den nächsten Wochen wird alles Erdenkliche passieren: Ich bin im Modus eines tibetischen Mönchs, ich reagiere nicht auf Provokationen, mittlerweile lese ich nicht einmal mehr bestimmte Zeitungen und bestimmte Nachrichten“, erklärte Meloni am Mittwochabend bei einem Wahlkampfauftritt in der Abruzzen-Hauptstadt L‘Aquila. „Wir sind bereit, jetzt müsst ihr zeigen, dass ihr bereit seid. Denn dieses Spiel ist noch nicht gewonnen. Sie werden entscheiden, ob diese Nation frei sein wird“, so Meloni weiter.

Ihre Partei könnte laut Umfragen bei der vorgezogenen Neuwahl am 25. September mit 24 Prozent der Stimmen stärkste Einzelpartei des Landes werden. Laut den Erhebungen ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Demokratischen Partei (Partito Democratico/PD) zu erwarten, die es laut Umfrage auf 23 Prozent der Stimmen schaffen könnte.

Die rechte Lega von Ex-Innenminister Matteo Salvini käme demnach auf 13,4 Prozent, während die rechtskonservative Forza Italia des langjährigen Premierministers Silvio Berlusconi acht Prozent erreichen würde. Damit könnte die Mitte-rechts-Allianz aus Fratelli d‘Italia, Lega und Forza Italia die relative Mehrheit im neugewählten Parlament erobern.

Das rechte Parteienbündnis hofft bei der Wählerschaft mit dem Versprechen einer Flat Tax, einer Einheitssteuer für Arbeitnehmer und Selbstständige, zu punkten. Der Steuersatz solle laut der Lega bei 15 Prozent liegen, nach Meinung der verbündeten Forza Italia von Silvio Berlusconi bei 23 Prozent. Davon sollen Italiener mit einem Jahreseinkommen von bis zu 70.000 Euro profitieren.

Auch das Dauerthema Migration sorgt für politischen Zündstoff im Wahlkampf. Angesichts steigender Asylzahlen warnen Rechtsparteien, dass bis Jahresende mehr als 100.000 Migranten über das Mittelmeer Italien erreichen könnten. Für Empörung bei Linksparteien und Menschenrechtsaktivisten sorgte die Forderung der in Umfragen führenden Chefin der postfaschistischen Fratelli d‘Italia Giorgia Meloni, eine Seeblockade vor den Küsten Nordafrikas zu errichten. Meloni fordert außerdem die Einrichtung von Camps für Geflüchtete in Afrika und ein frühzeitiges Aussortieren der Nicht-Asylberechtigten.

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