Prozess in Eisenstadt

14 Monate bedingt für Nazi-Postings

(Bild: P. Huber)

Gegen Juden und Muslime hetzte ein Burgenländer im Netz. Das brachte dem Mann eine Anklage wegen Verhetzung und Verstoß gegen das NS-Verbotsgesetz ein.

Hitler sei der „letzte wählbare Politiker“ gewesen, Juden gehören aus dem Land geworfen, und Muslime sollte man vergasen. Solche und weitere Widerlichkeiten sonderte ein Burgenländer im Internet ab und benutzte dabei einschlägige E-Mail-Adressen wie „wolfsschanze1“. (Anmerkung der Redaktion: Als Wolfsschanze wurde das sogenannte Führerhauptquartier in Ostpreußen bezeichnet.) Es folgten eine Hausdurchsuchung, die Beschlagnahmung des Computers und ein Geschworenenprozess vor dem Landesgericht in Eisenstadt.

Angeklagter will „in Trance“ gehandelt haben
Und da bekannte sich der der 56-Jährige zwar schuldig, sprach aber auch davon, dass er „in Trance“ gewesen sei, als er diese Postings absetzte. Er sei „schwer krank“, müsse „bis zu acht verschiedene Medikamente“ einnehmen und habe an den Tagen, an denen er seinen kruden Fantasien ihren wilden Lauf ließ, zudem Alkohol getrunken. Er habe sich über Israel geärgert und über „unsere Politiker“, dieser Frust habe ihn in Verbindung mit den Medikamenten und Alkohol wohl dazu geerieben, meinte der Angeklagte.

„Jeder kotzt sich im Netz aus, und deswegen haben wir so viele Prozesse hier. Man sollte vor dem Schreiben denken“, las die Richterin dem Angeklagten die Leviten.

Das Urteil - 14 Monate bedingt und 960 € Geldstrafe - nahm der Mann an.