Tipps vom Experten

Mit richtiger Entsorgung Kosten beim Müll sparen

Tirol
19.07.2022 12:00

Die Teuerung und der Rohstoffmangel machen auch beim Thema Müll und der Entsorgung keinen Halt. Dennoch gibt es Möglichkeiten, Kosten zu sparen. Die „Tiroler Krone“ hat bei Alfred Egger, Obmann des Dachverbandes der Abfallverbände, nachgefragt, wo man sparen kann und wohin sich die Preise bewegen.

Krone“: Herr Egger, wie sah die Entwicklung in Sachen Müll und Abfall zuletzt aus?
Alfred Egger: In Corona-Zeiten ist der Restmüll fremdenverkehrsbedingt beträchtlich zurückgegangen. Was gestiegen ist, ist der Sperrmüll. Doch das hat sich in der Zwischenzeit wieder eingependelt.

Gibt es seit der Teuerung preisliche Veränderungen?
Was uns von Seiten der Entsorgungswirtschaft herangetragen wurde, ist ein Energiezuschlag für die Entsorgung bei Transporten. Dieser liegt bei vier bis viereinhalb Prozent. Wir haben einer temporären Anpassung von rund vier Prozent zugestimmt. Das schlägt sich dann auf die Kosten für die Gemeinden, in weiterer Folge auf die Bürger nieder.

Das bedeutet, die Gebühren in den Gemeinden steigen?
Es gibt einen Spielraum, den die Gemeinden in ihren Müllbudgets haben. Wenn sich das nicht ausgeht, wird das im nächsten Jahr auf die Gebühren draufgeschlagen.

Gibt es eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken?
In Tirol werden Abfälle in vielen Bereichen nach Gewicht oder Volumen gezahlt. Dort kann man Geld sparen, indem man noch mehr trennt. Für Wertstoffe zahlt man nichts, die Gemeinde erhält dafür einen Erlös. Damit werden die Gebühren finanziert. Je mehr Erlös, desto geringer die Gebühren. Es gilt jedoch auch: Je sauberer wir den Biomüll und den Restmüll trennen, desto geringer sind die Kosten der Aufbereitung. Man vermeidet somit höhere Restmüllkosten und kann dadurch Gebühren sparen.

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Das Hauptproblem ist die Verschmutzung der Bioabfälle, sprich die Fehlwürfe. Wir sind aber in allen Teilstoffbereichen gut aufgestellt.

Alfred Egger, Obmann des Dachverbandes der Abfallverbände

Wie brav trennen die Tiroler ihren Müll und wo herrscht Verbesserungsbedarf?
Das Hauptproblem ist die Verschmutzung der Bioabfälle, sprich die Fehlwürfe. Wir sind aber in allen Teilstoffbereichen gut aufgestellt. Vor allem beim Glas liegen wir im Pro-Kopf-Vergleich in Österreich an der Spitze, bedingt durch den Fremdenverkehrsanteil.

Derzeit gibt es zahlreiche Lieferengpässe. Betrifft das auch den Müllsektor, etwa bei Behältern oder Säcken?
Die Lieferzeiten sind erhöht. Die Preise für Plastikbehälter oder Säcke steigen durch den gestiegenen Erdölpreis. Das Positive ist aber, dass diese Behälter relativ lang halten. Bei der letzten Lieferung haben wir den Anteil an nachwachsenden Rohstoffen nochmals erhöht. Der abbaubare Sack besteht im überwiegenden Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen. Das ist teurer, aber ein Teil unserer nachhaltigen Überlegungen.

Das Thema Energie spielt auch beim Müll eine große Rolle. Wo steht Tirol dort?
Man muss sich überlegen, noch massiver in Richtung Biogasnutzung zu gehen, wenn es geht in Kombination mit Gülle und Mist. Da gibt es Musterbeispiele, etwa in Südtirol. Bioabfälle werden dort statt in die Kompostierung in die Vergärung geschickt und es entsteht Gas. Das könnte dann ins Gasnetz eingespeist oder als Treibstoff eingesetzt werden. Wir hoffen, dass das in den nächsten zwei Jahren realisiert wird. Was sich ausgewirkt hat, sind Exporte von Altspeisefett in andere Bundesländer oder Italien. Dadurch wird Biodiesel produziert. Wir merken das gerade in Gemeinden, die bislang noch nicht gesammelt haben. Die Sammelmengen erhöhen sich.

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