Auf den großflächigen Streu- und Magerwiesen des Natura 2000-Gebiets Übersaxen-Satteins gedeihen zahlreiche gefährdete Pflanzenarten. Auf idyllischen Pfaden gelangt man zur Gulmalpe.
Durch jahrhundertelange traditionelle Bewirtschaftung ist im Grenzbereich der Gemeinden Satteins und Übersaxen eine reich strukturierte Naturlandschaft entstanden. Das kleinräumige Mosaik aus kalkreichen Niedermooren, Pfeifengraswiesen, Halbtrockenrasen, Bergmähwiesen, Kalktuffquellen und vielem mehr beherbergt einen großen Reichtum an Naturschätzen. In dem rund 60 Hektar großen Schutzgebiet gediehen 54 gefährdete und zum Teil vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten - darunter Sumpf-Gladiole, seltene Moororchideen, Fieberklee und Sonnentau. Auch Schmetterlingsarten wie der Goldene Scheckenfalter oder der Helle Wiesenkopf-Ameisenbläuling fühlen sich hier wohl. Diese selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten werden als Schutzgüter bezeichnet. Die Ausweisung von Europaschutzgebieten wie jenes in Satteins-Übersaxen hat zum Ziel, diese Naturräume und ihre Bewohner zu erhalten bzw. schützen.
Diese besondere Landschaft lässt sich auf verschiedenen Wegen erkunden. Man kann beispielsweise von Übersaxen startend die Panoramarunde wählen. Diese Rundwanderung am Ausläufer des Walserkamms nimmt zwischen knapp drei Stunden in Anspruch und bietet weite Ausblicke in den Walgau sowie ins Rheintal. Die Route führt an reichhaltigen Wiesenbiotopen vorbei, zwischen Glath und der Gulmalpe wird zudem die geologische Grenze zwischen West- und Ostalpen überschritten.
Typ: gemütliche Wanderung im Naturschutzgebiet
Dauer: je nach Variante zwischen zweieinhalb bzw. drei und eineinhalb Stunden
Ausrüstung: robuste Schuhe mit guter Profilsohle (mitunter schlammige Pfade), Sonnen- und Regenschutz, Getränk, Fernglas, Bestimmungsbuch
Ausgangspunkt: Übersaxen (Ortszentrum oder St. Anna-Kapelle)
Öffis: Buslinie 66 ab Rankweil Bahnhof
Einkehrmöglichkeiten: Rankweil, Gasthaus Krone in Übersaxen (Mo Ruhetag) Tipp für warme Tage: Gegenüber der St. Anna-Kapelle befindet sich eine kleine Kneipp-Anlage - diese eignet sich perfekt für eine kurze Abkühlung!
Eine idyllisch anmutende Kulturlandschaft
Die Wanderung startet im Ortszentrum von Übersaxen. Von dort folgt man der Gemeindestraße in Richtung Süden, immer dem Waldrand entlang. Nach gut einer Viertelstunde befindet man sich im Ortsteil Gartis, von wo sich bereits ein schöner Ausblick auf die Berge des Rätikons (Dreischwestern, Galinakopf u. a.) bietet. Nun geht es im sachten Auf und Ab weiter, bis man an Heubargen vorbei zu einem Schild gelangt, das den Weg in Richtung Gulmalpe ausweist. Der Pfad führt nun durch den Wald bis unterhalb eines Wiesenhanges, den sogenannten „Motta“. Den Markierungen folgend gelangt man zur Satteinser Gulmalpe. Die Pfade können mitunter schlammig sein, dennoch sollte man auf den ausgewiesenen Wegen bleiben, um die Moorwiesen nicht zu beschädigen - robustes Schuhwerk ist empfehlenswert.
Eine andere Streckenvariante startet beim kleinen Wanderparkplatz (5 Euro für das Tagesticket) etwas außerhalb des Dorfzentrums bei der St. Anna-Kapelle. Nachdem man die Straße überquert hat, zweigt man auf den Gulmweg ab. Dieser verläuft am Weiherberg zunächst als Zufahrtsstraße zu den obersten, durchgehend bewohnten Häusern. Danach schließt sich der Alpweg an. Die Routen sind gut ausgeschildert und der Wanderer kann sich entscheiden, ob die Übersaxner Gulmalpe oder die Satteinser Gulmalpe das Ziel sein soll.
Die Wege führen durch eine idyllisch anmutende Kulturlandschaft mit einer Vielzahl an bunt blühenden Blumen. Der Duft von Holunder hängt nach dem letzten Regen süßlich und schwer in der Luft, gaukelnde Schmetterlinge und schwerfällige Hummeln schwirren durch die warme Luft. Im hohen Gras verstecken sich mitunter auch Feldhasen und Rehe - verharren sie regungslos, bleiben sie für das menschliche Auge meist unsichtbar.
Eine Vielfalt, wie man sie nur selten sieht
Zwischen den Gräsern spannen sich zahlreiche Spinnennetze mit einer höhlenartigen Öffnung. Es sind dies die Werke der Trichterspinnen. Die Wohnhöhle wird von den Tieren so gut wie nie verlassen, außer sie wird zerstört oder ein neuer Standort muss aufgrund fehlender Nahrung gesucht werden. Entlang des Weges kann gut beobachtet werden, wie die Spinnen auf der Lauer liegen. Es lohnt sich immer wieder stehen zu bleiben und die nähere Umgebung genau zu betrachten, denn so eine Blüten- und Insektenvielfalt bekommt man andernorts kaum zu sehen. Von der Satteinser Gulmalpe hat man bei gutem Wetter zudem einen schönen Panoramablick bis zum Säntis sowie den Bergen des Brandnertales und des Montafons. Retour geht es entweder entlang desselben Weges oder aber man steigt auf die Übersaxner Gulmalpe auf und geht von dort zurück zum Ausgangspunkt.
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