Vorarlbergs Landesstatthalterin Schöbi-Fink (ÖVP) sorgt mit ihrem kategorischen Nein zu Schwangerschaftsabbrüchen in Landesspitälern für Empörung.
Gut möglich, dass Vorarlberger Frauen, die sich zu einem Schwangerschaftsabbruch entschlossen haben, bald in ein anderes Bundesland ausweichen müssen. Zwar gibt es in Bregenz einen Arzt, der in seiner Praxis Abtreibungen durchführt, dieser wird sich aber in naher Zukunft in den Ruhestand verabschieden. Barbara Schöbi-Fink (ÖVP), die derzeit für den erkrankten Landeshauptmann Markus Wallner die Geschäfte führt, hofft zwar, dass sich eine Nachfolgelösung findet, zugleich lehnt sie aber kategorisch ab, dass Schwangerschaftsbrüche künftig auch in den Landeskrankenhäusern vorgenommen werden. Diese seien nämlich in erster Line dazu da „Leben zu retten und Gesundheit zu fördern“, so Schöbi-Fink.
Die SPÖ-Landesvorsitzende Gabi Sprickler-Falschlunger kann ob dieser Begründung nur den Kopf schütteln: „In den meisten Landeskrankenhäusern Österreichs sind Schwangerschaftsabbrüche möglich. Unterstellt die Landesstatthalterin diesen Medizinern ernsthaft einen Bruch des hippokratischen Eides? Es ist eine Schande, dass eine führende Vorarlberger Politikerin im 21. Jahrhundert dermaßen tendenziös und frauenfeindlich argumentiert.“ Die SPÖ-Chefin fürchtet, dass es im Ländle bald keine Möglichkeit mehr geben wird, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen. Dies läge nicht zuletzt an der „zynischen“ Haltung der Volkspartei: „Die ÖVP hat jahrzehntelang dabei zugeschaut, wie radikale Abtreibungsgegner sowohl Patientinnen als auch den Arzt, der Abtreibungen durchgeführt hat, tyrannisiert haben.“ Die SPÖ wird das Thema demnächst im Landtag auf die Agenda setzen: „Die Selbstbestimmungsrechte von Frauen dürfen nicht der ideologischen Mottenkiste der ÖVP geopfert werden!“
Der einzige ehrliche Zugang besteht darin, dass die Landesregierung Verantwortung für Vorarlbergs Frauen übernimmt und Schwangerschaftsabbrüchen in Landeskrankenhäusern nicht länger im Weg steht. Diesen Appell richte ich ausdrücklich auch an die Grünen, denn bei grundlegenden Frauenrechten muss Schluss sein mit Koalitionstreue.
SPÖ-Landesvorsitzende Gabi Sprickler-Falschlunger
Auch die Neos stoßen sich an der Weltsicht von Schöbi-Fink. Gleichstellungssprecher Johannes Gasser ortet bei der ÖVP ein grundsätzliches Problem mit dem Selbstbestimmungsrecht von Frauen. Für ihn steht außer Zweifel, dass es in Vorarlberg auch in Zukunft ein „gutes, sicheres und niederschwelliges Angebot“ für Abtreibungen geben muss.
Angaben gem ECG und MedienGesetz: Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber bzw. Diensteanbieter Krone Multimedia GmbH & Co KG (FBN 189730s; HG Wien) Internetdienste; Muthgasse 2, 1190 Wien
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).