Massive Teuerungen

Osteuropa: Inflation fast überall zweistellig

Ausland
06.07.2022 15:07

Die Inflation in den Ländern Zentral-, Ost und Südosteuropas ist im Mai fast überall in den zweistelligen Bereich hochgeschnellt. Grund für die massiven Teuerungsraten waren unter anderem der Ausfall von Agrar-Exporten aus der Ukraine und Russland. Das knappe Angebot auf den Weltmärkten treibe die Preise rasant in die Höhe, so das Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW).

Das WIIW veröffentlichte eine düstere Sommerprognose. In den elf osteuropäischen EU-Ländern (Bulgarien, Tschechien, Estland, Kroatien, Ungarn, Litauen, Lettland, Polen, Rumänien, Slowenien und der Slowakei) werde die Teuerung heuer bei durchschnittlich elf Prozent liegen. Es wird mit einer Besserung der Situation innerhalb der nächsten beiden Jahren gerechnet.

Lebensmittel, Energie und Transport seien die „Inflationstreiber schlechthin“, so der WIIW-Ökonom Mario Holzner. Besonders die hohen Lebensmittelpreise seien für die Bevölkerung ein großes Problem. In manchen Ländern machen Lebensmittel bis zu 50 Prozent der Ausgaben aus, in Österreich sind es rund zehn Prozent. 

Auswirkungen des Ukraine-Kriegs
Der andauernde Krieg in der Ukraine wirkt sich unterschiedlich auf die untersuchten Länder aus. Die Volkswirtschaften der osteuropäischen Länder dürften heuer trotz hoher Inflation etwas wachsen, dies jedoch nicht zuletzt aufgrund der sich erholenden Lage von der Corona-Pandemie.

In der Ukraine, Russland, Belarus und der Republik Moldau hingegen werde die Wirtschaftsleistung zurückgehen, wobei die Ukraine hiervon am stärksten betroffen sei. Der dortige Krieg habe inzwischen Schäden im Ausmaß von 60 Prozent des Vorkriegs-BIPs an Gebäuden und Infrastruktur verursacht. Westliche Investitionen könnten allerdings, besonders in den Sektoren IT und Landwirtschaft, Produktivitätssteigerung bewirken.

In Russland wird derzeit ein BIP-Minus von sieben Prozent erwartet. „Die russische Zentralbank hat sehr clever gehandelt und den Wechselkurs an den Ölpreis gekoppelt“, sagte Holzner. Der Ölpreis sei so stark gestiegen, dass auch die Exporte Russlands nominell angezogen hätte. Beim Ölpreis gebe es allerdings immer wieder große Schwankungen, die sich nun auch im Rubel niederschlagen. Die westlichen Sanktionen gegen Russland würden mittelfristig ihre Wirkung zeigen.

Auch Österreich leidet unter Auswirkungen des Krieges
Aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtungen mit Osteuropa spürt auch Österreich die Auswirkungen des Krieges. Die für Österreich größte Herausforderung stehe in der Abhängigkeit des Landes von russischem Erdgas und Erdöl. Nach der Blockade der Öllieferungen durch Russland am Mittwoch rechnet das WIIW aber mit einer diplomatischen Lösung und einer baldigen Wiederaufnahme der Lieferungen.

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