Neuauflage des Prozesses gegen den Urologen, der fünf Operationen gegen Impotenz verpfuscht haben soll. Zwei der behandelten Männer begingen laut Anklage Selbstmord. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Neuer Richter - alte Vorwürfe: Im Wiener Landesgericht musste nach einem Richterwechsel der Prozess gegen den Urologen Ralf Herwig - auch bekannt als umstrittener LabTruck-Betreiber für PCR-Tests in Tirol - neu aufgerollt werden. Der Arzt, dessen Zulassung die Ärztekammer aberkannt hatte, hatte sich in den vergangenen Verhandlungen noch wortreich gegen den Vorwurf, er hätte bei fünf Patienten gepfuscht, verteidigt.
Nun legte er ein Tatsachengeständnis ab. Verlor aber sonst auf Anraten seines Anwaltes Nikolaus Rast kein Wort mehr über falsche Diagnosen und Behandlungen.
Behandlung nicht zugelassen
Die aber sind Gegenstand der Anklage: Bei fünf Männern soll er ein „venöses Leck“ als Ursache von Impotenz entdeckt und „repariert“ haben. Diese sogenannte Sklerosierung aber gilt als experimentelle Behandlung und ist nicht zugelassen. Tatsächlich bestehen die Probleme der Patienten weiterhin - zwei von ihnen sollen deshalb nach den verpatzten Operationen Selbstmord begangen haben. Der Oberste Gerichtshof hatte die Methode Herwigs klar als Kunstfehler bezeichnet.
Richter Andreas Böhm machte nun kurzen Prozess - und sprach den Arzt schuldig: zehn Monate bedingt, nicht rechtskräftig.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.