Uralte Rebsorte

Die Mutter des Veltliners kommt aus St. Georgen

Der „Verein zur Kultivierung der St. Georgener Rebe“ bittet zum Rebblütenfest: Hans und Sabine Moser, Helmut Höld, Bürgermeister Thomas Steiner, Heidi Hahnekamp und Martina Lichtscheidl (v. li.).

(Bild: Judt Reinhard)

Im Jahr 2000 wurde auf der Riede Viehtrift, die man seit 1580 nicht bewirtschaftet hatte, eine Rebe entdeckt, von der ursprünglich der Wein der Nation abstammt. Beim Rebblütenfest am Samstag kann das Original verkostet werden.

Kaum ein anderer Wein steht so sehr für Österreich wie der Grüne Veltliner, der, so waren sich Experten stets einig, väterlicherseits vom Traminer abstammt. Aber wer ist die Mutter? Nachdem man im Jahr 2000 im Eisenstädter Ortsteil St. Georgen auf der Riede Viehtrift, die nachweislich seit 1580 nicht mehr als Weingarten im Kataster geführt wird, einen alten, nicht näher definierten Weinstock gefunden und analysiert hatte, war klar: Die Urrebe des Grünen Veltliners stammt eindeutig aus dem Burgenland.

1200 Liter im Vorjahr
Der St. Georgener Önologe Hans Moser hegte, pflegte und vermehrte diesen Weinstock, sodass vor zehn Jahren 1000 Setzlinge in einem Versuchsweingarten ausgepflanzt werden konnten. Drei Jahre später wurden die ersten paar Liter gekeltert, im Vorjahr waren es bereits stolze 1200. Anfangs war der Wein, vorsichtig ausgedrückt, ausbaufähig. „Ab 2017 konnten wir die Produktion sukzessive ausbauen und die Qualität erheblich verbessern“, sagt Heidi Hahnekamp, die dem „Verein zur Kultivierung der St. Georgener Rebe“ als Obfrau vorsteht. Nicht zuletzt dem Engagement dieses Vereins ist es zu verdanken, dass die Rebe 2011 zum Kulturdenkmal erklärt wurde.

Verkostung beim Rebblütenfest möglich
Heute, Samstag, kann ab 15 Uhr der mittlerweile edle Tropfen, Jahrgang 2021, beim 7. Rebblütenfest verkostet werden – die Gläser werden entweder aus dem Stahltank oder einem 600-Liter-Eichenfass befüllt. „So haben die Weinliebhaber die Möglichkeit zum Vergleich“, sagt Hahnekamp, die den Gästen weiters „traditionelle und regionale Schmankerl“ verspricht. Auch die Jahrgänge 2017 bis 2020 werden kredenzt. Abschließend kann man über den „alten Hoidasteig“ zur Sonnwendfeier am Hetscherlberg mitwandern.

Harald Schume