Ekelalarm in einem Gemeindebau in Wien-Ottakring: Pelzkäfer haben unter dem Laminatboden gebrütet. Die Mieterin und ihre Familie wussten sich nicht mehr zu helfen und litten bereits an Hautreaktionen. Doch da es sich nicht um Schädlinge, sondern um sogenannte Lästlinge handelte, war angeblich kein Handlungsbedarf gegeben. Die Betroffenen wandten sich an die Volksanwaltschaft.
Der Käferbefall in ihrer 70-m²-Gemeindewohnung veranlasste Aleksandra S., sich bei der Volksanwaltschaft zu beschweren. Unter dem Laminatboden würden Pelzkäfer brüten, was von einem Kammerjäger bestätigt worden sei. Die ungebetenen Gäste hatten bei der 30-Jährigen bereits schwere allergische Reaktionen durch die Härchen der Larven verursacht.
Mit Kindern in Wohnung der Mutter geflüchtet
Um eine weitere Gesundheitsgefährdung zu verhindern, wich die Familie mit zwei Kleinkindern in die Wohnung der Mutter aus, was jedoch zu keiner längerfristigen Lösung geführt hat. Die Mieterin forderte die Behebung des Problems und bat um sofortige Veranlassungen und den Austausch des Laminatbodens auf Kosten von Wiener Wohnen. „Wiener Wohnen meinte, sie können nicht helfen. Dies sei nicht ihr Problem“, so Frau S.
Wiener Wohnen meinte, sie können nicht helfen. Dies sei nicht ihr Problem.
Aleksandra S., Mieterin
Die braunen Käfer werden bis zu 6 Millimeter lang und nisten sich gerne in Wohnungen ein. Sie werden durch Lichtquellen angezogen und kommen im Frühjahr oft in die Räumlichkeiten, um ihre Eier abzulegen. Man findet sie in Getreideprodukten, auch hinterlassen sie Fraßspuren in Textilien. Kein Wunder, dass die Familie die Tierchen loswerden wollte. Aleksandra S. vermutet, dass sie bereits beim Einzug vor zwei Jahren in der Wohnung lebten.
Andere Bleibe organisiert
Die Magistratsdirektion hielt gegenüber der Volksanwaltschaft zwar fest, dass es keine Schädlinge, sondern Lästlinge seien und daher von diesen keine Gesundheitsgefährdung ausgehe - räumte jedoch ein, dass Pelzkäfer als sehr lästig empfunden werden können. Als Kulanzlösung konnte der Mieterin eine andere Wohnung in Ottakring zum dauerhaften Bezug angeboten werden. Dieses Angebot nahm sie zufrieden an.
Weitere Themen, die Wiener veranlassten, sich im Vorjahr an die Volksanwaltschaft zu wenden, waren unterschiedliche Problematiken in Gemeindewohnungen von Wiener Wohnen. Hierbei ging es um Probleme wie Wassereintritt durch eine Wohnhaussanierung, Schimmelbildung, versagte Mietzinsminderung trotz lärmintensiver Stemmarbeiten, Entrümpelung ohne eine schriftliche Verständigung und einige mehr. „Hierzu möchte ich festhalten, dass sich Wiener Wohnen nach Einschreiten der Volksanwaltschaft, in den meisten Fällen sehr kooperativ gezeigt hat und für die Betroffenen gute Lösungen gefunden werden konnten“, erklärt Volksanwalt Werner Amon.
Insgesamt langten 2021 bei den Volksanwälten Walter Rosenkranz, Werner Amon und Bernhard Achitz 1195 Beschwerden im Bereich Landes- und Gemeindeverwaltung ein.
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