In früheren Zeiten war es ein landwirtschaftliches Nutzgebiet, ein Krautacker. Daher auch der Name Krauthügel. Bis vor wenigen Jahren weideten Kühe auf dem pittoresken Hügel am Abhang des Mönchsbergs zwischen den Stadtteilen Riedenburg und Nonntal, nicht weit von Schloss Leopoldskron entfernt. Nun ist es ein Naherholungsgebiet und Naturjuwel, wie es nur wenige Städte ihr Eigen nennen können. Gerade jetzt erwacht wieder das Leben auf den Wiesen, in den Büschen und im Unterholz.
Damit soll es bald vorbei sein. Im Juli ist Baubeginn für die Erweiterung der Mönchsberggarage. Praktisch alle Bauarbeiten sollen über den Krauthügel laufen. Die Naturlandschaft wird dadurch vorerst zerstört.
Am Donnerstag und am Freitag war Andreas Tröster, Cheffotograf der „Salzburg Krone“, am Krauthügel unterwegs, um die Naturschönheiten für die Nachwelt zu dokumentieren.
Es singt, es zwitschert, es summt. Auch das leise Quaken der Grasfrösche ist zur richtigen Tageszeit zu hören. Und das mitten im Stadtgebiet. Der Krauthügel ist eines der sensiblen Juwelen Salzburgs. Doch das Gleichgewicht wird in wenigen Wochen deutlich gestört werden, wenn die Parkgaragengesellschaft tatsächlich mit der Erweiterung der Mönchsberggarage beginnt.
Direkt bei diesem einzigartigen Naturdenkmal wird die Baustelle für das Pkw-Projekt eingerichtet. Samt Tunneleinfahrt, Lkw-Tankstelle und Reifenwaschanlage. Eine schwere Belastung für die Anrainer, aber eine noch viel schwerere Belastung für die Natur. Oft hieß es, Salzburg habe den Luxus, die Autos in seinem Stadtberg zu verstecken.
Doch wer sieht den seltener werdenden Luxus eines kleinen Naturwunders auf diesem Berg und an seinen Hängen wie am Krauthügel? Wo sonst schlängelt sich noch eine ausgewachsene Schlingnatter mitten im Stadtgebiet ruhig am Berghang entlang? Wo sonst findet der urbane Buntspecht so viel Nahrung? In kaum einer Stadt.
Das alles ist jetzt bedroht. „Für die Vögel ist die Baustelle sicher eine Störung“, sagt Zoologin Sabine Werner von der Landesumweltanwaltschaft. Zwar soll nach Ende der Baustelle wieder ein Schutzgebiet entstehen. Ob die einmal vertriebenen Tiere aber zurückkehren, kann niemand mit Gewissheit sagen.
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