
Etwas mehr als zwei Wochen ist es her, dass Mitarbeiter des Online-Handelsriesen Amazon für die erste Gründung einer Gewerkschaftsvertretung bei dem Konzern in den USA stimmten. Ein Beispiel, das nun bei Apple-Angestellten Schule machen könnte: Mitarbeiter des berühmten Stores in der New Yorker Grand Central Station haben damit begonnen, Unterschriften zur Gründung einer Arbeitnehmervertretung zu sammeln. Weitere Apple-Niederlassungen könnten folgen.
Wie die „Washington Post“ am Sonntag berichtete, würden derzeit im Grand-Central-Store Unterschriftenkarten verteilt, mit denen die Mitarbeiter ihr Interesse an der Gründung einer Gewerkschaft bekunden könnten. Sollten mindestens 30 Prozent der Beschäftigten unterschreiben, könnten die Organisatoren, die sich selbst als Fruit Stand Workers United (in etwa: vereinte Obststand-Arbeiter) bezeichnen, eine Petition beim National Labor Relations Board einreichen, um eine Gewerkschaftswahl abzuhalten. Dem Bericht nach wäre dies eine absolute Premiere: Bislang hat noch kein Apple-Store erfolgreich eine Gewerkschaft gegründet.
„Grand Central ist ein außergewöhnlicher Store mit einzigartigen Arbeitsbedingungen, die eine Gewerkschaft notwendig machen, um unserem Team den bestmöglichen Lebensstandard in einer Zeit zu sichern, die sich angesichts der anhaltenden COVID-19-Pandemie und der einmaligen Verbraucherpreisinflation als ebenso außergewöhnlich erweist“, heißt es auf der offiziellen Website der „aufständischen“ Apple-Mitarbeiter.
The organizers, who dubbed themselves the “Fruit Stand Workers United,” say they voted on Feb. 21 to affiliate themselves with Workers United, a national labor union that’s supported the successful unionization efforts of Starbucks employees around the U.S.https://t.co/L1myVdjZIj
— The Washington Post (@washingtonpost) April 16, 2022
Diese hatten demnach wegen schlechter Arbeitsbedingungen und nicht mit der rasant steigenden Inflation mithaltender Löhne Ende Februar für den Beitritt zur Gewerkschaft Workers United gestimmt. Laut „Washington Post“ dürften sich „mindestens drei“ weitere Apple-Stores ebenfalls um die Gründung einer Arbeitnehmervertretung bemühen.
Mitarbeiter kritisieren fehlenden Arbeitsplatzschutz
„Alle Arbeitnehmer sollten organisiert sein, unabhängig davon, für welches Unternehmen sie arbeiten. Apple ist da keine Ausnahme, und viele in unserem Laden haben etwas Besseres verdient, als darum zu kämpfen, sich eine Wohnung leisten zu können, ihre Familien zu versorgen und erdrückende Schulden abzubezahlen“, heißt es auf der Website der „vereinten Obststand-Arbeiter“ weiter. Das Arbeitsverhältnis im Staat New York liege zudem „allein im Ermessen von Apple“, kritisieren sie. „Sie haben wenig bis gar keine Verhandlungsmacht und absolut keinen Arbeitsplatzschutz als Einzelperson.“
Apple selbst reagierte auf die Vorwürfe nicht direkt. In einer Stellungnahme gegenüber der „Washington Post“ verwies ein Sprecher lediglich auf die „sehr guten Vergütungen und Leistungen“, die der Konzern seinen Voll- und Teilzeitmitarbeitern anbiete - „darunter Gesundheitsvorsorge, Erstattung von Studiengebühren, Elternurlaub, bezahlter Urlaub für Familienangehörige, jährliche Aktienzuteilungen und viele andere Leistungen“.
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