Prozess in Klagenfurt

Arzt verschrieb wahllos Morphium: Drei Jahre Haft

(Bild: Wassermann Kerstin)

Am Papier wurde am Mittwoch in Klagenfurt gegen einen Drogendealer verhandelt - denn dem Angeklagten wird vorgeworfen, übergroße Mengen an Suchtmitteln weitergegeben zu haben. Die Geschichte dahinter ist eine andere: Es handelt sich um einen praktischen Arzt, der jedem Süchtigen helfen wollte und bedenkenlos alles verschrieb, was gefordert wurde!

Der ältere Herr ist am Boden zerstört. Fast vier Jahrzehnte hat er seine Praxis betrieben, Tausende Patienten betreut. Unter ihnen auch viele Süchtige, die nur zu gern seine Hilfe in Anspruch nahmen. Denn der mittlerweile 74-Jährige war bekannt dafür, bei Rezepten aller Art sehr großzügig zu sein. „Ich wollte helfen“, beteuert er. Sein Ziel wäre es gewesen, allen Süchtigen Therapieplätze zu besorgen. Nur das spielt es in Kärnten schon lange nicht mehr ...

Staatsanwältin Denise Ebner

(Bild: Wassermann Kerstin)

Arzt verschrieb Süchtigen Drogen
„Wir haben ein großes Drogenproblem“, weiß auch Staatsanwältin Denise Ebner. „Auch wenn jeder eine Chance verdient hätte - es gibt sie nicht mehr, da es an Therapieplätzen fehlt!“ Der Mediziner hat darum Süchtigen einfach alles verschrieben, was diese wollten. Binnen zwei Jahren kamen da mehr als acht Kilogramm Morphium zusammen, wie nach Überprüfungen hochgerechnet wurde.

Drogen-Arzt als Großdealer
Damit fällt der Arzt, der zudem kaum Dokumentationen vornahm und auch nie eine vorgeschriebene Ausbildung zum Suchtgiftspezialisten gemacht hat, in den Bereich der Großdealer. Dementsprechend hart fällt das Urteil aus: drei Jahre Haft, eines davon unbedingt - vermutlich wird der bereits mit einem Berufsverbot belegte Arzt die Strafe mit einer Fußfessel abbüßen dürfen.