Kanzler sucht Auswege

Griss um Gas: „Abhängigkeit von Russland beenden!“

Politik
06.03.2022 18:25

Auf der Suche nach Alternativen reisten Kanzler Karl Nehammer und die Ministerinnen Leonore Gewessler und Elisabeth Köstinger nach Abu Dhabi und Katar.

Dass die grüne Energieministerin in ein Flugzeug steigt, kurzfristig in den Nahen Osten reist, um dort ausgerechnet „böses“ Erdgas einzukaufen, zeigt, wie angespannt die Situation sein muss. Nein, diese Dienstreise macht Leonore Gewessler bestimmt keine besondere Freude. Doch die Sachlage ist offenbar alternativlos. Der Krieg in der Ukraine lässt schon jetzt Versorgungsengpässe erahnen – es geht unter anderem um Weizen, Düngemittel, Verpackungsmaterial, Kabelstränge für die Autoindustrie.

Großes Griss um Gas und Wasserstoff
Aber es geht auch ums Gas! Österreich ist zu 80% (!) von russischen Gaslieferungen abhängig. Noch lässt es der Kreml fließen, verdient mit Europa trotz Sanktionen täglich Hunderte Millionen Dollar. Währenddessen betreibt Putin ungeniert Völkerrechtsbruch. „Ein unerträglicher Gedanke“, so Bundeskanzler Karl Nehammer im Rahmen seines Arbeitstermins in den Emiraten. Doch jetzt ist Pragmatismus gefragt. Gleichzeitig wird am Persischen Golf nach Alternativen gesucht, das Verhältnis zu den Scheichs wird als freundschaftlich beschrieben.

In Abu Dhabi unterzeichnete Rohstoffministerin (ja, das gibt’s auch) Elisabeth Köstinger ein Papier, das gemeinsame Anstrengungen für den Ausbau von grüner Wasserstoff-Technologie vorantreiben soll. Am Montag reist die Delegation weiter ins Emirat Katar, um flüssiges Gas (LNB) zu ergattern und damit die Abhängigkeit von Russland zu entschärfen. Allerdings stehen hier auch andere europäische Länder Schlange.

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Wenn durch fehlendes Strömen dieser Energie die chemische Industrie ausfällt, wäre sogar die Lebensmittelindustrie, aber auch die Pharmasparte betroffen.

EVN-Experte Stefan Zach

Ohne Gas stehen Produktionen still
Laut Österreichs Krisenvorsorge-Experten Herbert Saurugg würde das Abdrehen der Gashähne einen Rattenschwanz an gravierenden Problemen auslösen. „Vieles ist miteinander vernetzt. Wenn durch fehlendes Strömen dieser Energie die chemische Industrie ausfällt, wäre sogar die Lebensmittelindustrie, aber auch die Pharmasparte betroffen“, schildert denn auch Experte Stefan Zach vom Energieversorger EVN. Seine mit Saurugg geteilte Sorge: „Es wird unweigerlich zu Engpässen beim Verpackungsmaterial, Medikamenten, Düngemitteln aber auch dem AdBlue-Zusatzstoff für Dieselfahrzeuge kommen.“

Beide raten zur „raschen und gut durchdachten“ Bevorratung von Erdgas.

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