Jasmine Krutzler

Premiere beim Heer: Alles hört auf ihr Kommando

Steiermark
06.03.2022 18:30

Als erste Frau wurde Jasmine Krutzler vergangenes Jahr Kommandantin eines Regiments. Sie leitet das Versorgungsregiment 1 im steirischen Gratkorn. Zuvor war Frau Oberstleutnant am Golan, im Kosovo und in Afghanistan. Wie geht es der Pionierin?

Der Himmel ist blau über der Hackher-Kaserne in Gratkorn. In der Mitte des zentralen Platzes weht die rot-weiß-rote Fahne. Hier wurde Oberstleutnant Jasmine Krutzler vor rund elf Monaten zur Pionierin: Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ernannte sie zur Kommandantin des Versorgungsregiments 1. Keine andere Frau hatte bis dahin eine solch hohe Position im Heer inne.

„Erwartungshaltung war groß“
In ihrem Büro im Kommando empfängt uns Krutzler. „Die Erwartungshaltung war groß, es wurde genau geschaut, wie ich meinen Job angehe - aber das ist bei allen neuen Chefs so“, sagt die 47-Jährige. „Am Ende will ich an den Ergebnissen gemessen werden.“

Der Weg zur Kommandantin begann für Krutzler früh. 1975 wird sie in Graz geboren, nahe Gleisdorf wächst sie auf. „Am Bauernhof“, sagt sie. „Etwa mit 14 habe ich gewusst, dass ich zum Heer will. ,Top Gun‘ war daran schuld. Eigentlich wollte ich Pilotin werden, aber dafür hat die Tauglichkeit nicht gereicht.“ Nach der Matura und einem Jahr Wehrdienst geht es an die Theresianische Militärakademie.

Wer führen will, muss gehorchen lernen
„Ich führe gerne“, erklärt Krutzler. Dafür müsse man aber zuerst einmal lernen, zu gehorchen. „Man muss wissen, wie sich ein 30 Kilo schwerer Rucksack anfühlt, wie es einem nach einer Woche mit zehn Stunden Schlaf geht. Ich verlange nur, was ich bereit bin, zu geben.“

Und sie hat schon viel gegeben. Viermal war Krutzler im Ausland im Einsatz: Bosnien, Kosovo, Golan. Erst vor einem Jahr kam sie aus Afghanistan zurück. „Dort ist alles echt, was in Österreich nur Übung ist. Die zerstörten Häuser, die Gräber, das Minenfeld neben der Straße. Wenn man diesen Beruf nur im Frieden schafft, ist es der falsche. Ich habe mich mit dem Sterben und Töten auseinandergesetzt - von mir selbst und von den Menschen, dir mir anvertraut sind.“ Gerade für Frauen herrschen in einem Krieg auch andere Gefahren, sagt sie. „In Gefangenschaft sind Vergewaltigungen wahrscheinlicher als für Männer.“

Sexismus hat sie nie erlebt
Zurück nach Österreich. Sexismus? Hat sie nie erlebt, sagt Krutzler. „Im Militär ist es wurscht, wer man ist. Alle werden gleich behandelt und verdienen gleich viel.“ Auch, wenn die Voraussetzungen nicht gleich sind. „Gerade bei der körperlichen Leistungsfähigkeit müssen Frauen mehr tun, um mithalten zu können. Viele scheiden deswegen aus den Kadern aus.“ Krutzlers Tag beginnt um 6.30 Uhr mit „Körperausbildung“ - für Zivilisten: Sport. Wenigstens: „Über mein Outfit muss ich nie lange nachdenken.“

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