Preisgala bei Festival

Zwei Österreicherinnen gewinnen bei der Berlinale

Adabei
16.02.2022 21:45

Gleich zwei Österreicherinnen sind bei der 72. Berlinale für ihre Werke ausgezeichnet worden. Die Wiener Nachwuchsregisseurin Kurdwin Ayub konnte sich über die Trophäe für den besten Erstlingsfilm freuen, mit dem ihr Werk „Sonne“ prämiert wurde. Filmemacherin Ruth Beckermann gewann mit ihrer Doku „Mutzenbacher“ die Festival-Sektion „Encounters“. Der Goldene Bär für den besten Film ging überraschend an das spanisch-italienische Filmdrama „Alcarràs“ von Carla Simon. 

Im Siegerfilm geht es um eine Bauernfamilie, die um ihre Plantage fürchten muss, die durch eine Solaranlage ersetzt werden soll. Die 36-jährige Filmemacherin Simon zeigte sich dabei in ihrer Dankesrede als treue Verfechterin des Festivals: „Ich fühle mich wie ein Kind der Berlinale. Vielleicht sollte ich hierherziehen.“ Die österreichische Produktion im Wettbewerb um den besten Film, Ulrich Seidls „Rimini“, ging indes leer aus.

„Österreich ist da eh cool“
Das rot-weiß-rote Filmschaffen wurde in Berlin aber dennoch gewürdigt. Mit 50.000 Euro ist die Auszeichnung der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) dotiert, die die 1990 geborene Filmemacherin Ayub erhielt. Ihr Debütwerk „Sonne“ über drei junge Wienerinnen wurde in der Sparte „Encounters“ präsentiert. Auf der Bühne im Berlinale-Palast zeigte sich Ayub angesichts der Ehrung pragmatisch: „Ich hoffe, die Steuern nehmen mir nicht das Geld weg. Aber ich glaube, Österreich ist da eh cool.“

In der gleichen Sektion konnte die 70-jährige Regisseurin Ruth Beckermann jubeln. Sie gewann mit ihrem Dokuprojekt „Mutzenbacher“, in dem sie mit 75 Männer - ausgehend vom titelgebenden Erotikroman - über deren Sexualität spricht, die Auszeichnung für den besten Film der Sparte für ästhetisch wagemutige Werke. „Das ist so unglaublich unerwartet für mich“, zeigte sich Beckermann überwältigt.

„Großer Erfolg für österreichischen Film“
„Die zwei Würdigungen in Berlin sind ein großer Erfolg für den österreichischen Film und sein internationales Ansehen. Die Berlinale als eines der wichtigsten Filmfestivals ist auch aus Verwertungssicht eine starke Plattform - so versprechen die Auszeichnungen ein großes Interesse beim Publikum und weitere erfolgreiche Festivalkarrieren“, freute sich Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in ihrer Reaktion.

Als beste Regisseurin wurde im Berlinale-Palast die Französin Claire Denis für ihr Drama eines Liebesdreiecks, „Avec amour et acharnement“, mit einem Silberbären gewürdigt. Das Regieführen mit einem Ensemble, zu dem Größen wie Juliette Binoche oder Vincent Lindon gehören, sei einfach, zeigte sich die 75-Jährige bescheiden.

Kabarettistin für Drama ausgezeichnet
Den Silbernen Bären für die beste Schauspielleistung ging an die deutsche Kabarettistin Meltem Kaptan für ihre Titelrolle in Andreas Dresens Freiheitsdrama „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“. Die 41-Jährige bedankte sich vor allem bei ihrem Regisseur: „Danke, dass du mich auf diese Reise mitgenommen hast. Du bist der beste Reiseleiter, den man sich nur vorstellen kann.“ Dresens Film konnte daneben auch den Silberbären für das beste Drehbuch (Laila Stieler) für sich reklamieren.

Der Silberne Bär für die beste Nebenrolle wurde Laura Basuki im indonesischen Frauendrama „Nana“ von Kamila Andini zugesprochen. Der Große Preis der Jury ging hingegen nach Südkorea. Regisseur Hong Sang Soo wurde für sein Werk „So-seol-ga-ui yeong-hwa“ („The Novelist’s Film“) gewürdigt und nahm im Wintermantel die Ehrung entgegen. „Ich mache einfach weiter mit dem, was ich bisher getan habe“, versprach der 61-Jährige. Der Jurypreis im Wettbewerb ging an die mexikanisch-bolivianische Filmemacherin Natalia López Gallardo für ihr mystisches Werk „Robe of Gems“.

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(Bild: kmm)



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