Gemeinderatswahl 2022

Im Außerfern tickt die Demokratie etwas anders

Tirol
11.02.2022 15:00

Im Bezirk mit den meisten Klein- und Kleinstgemeinden Österreichs darf man bei der Wahl oft nicht wählerisch sein. Auch diesmal wird es viele „einlistige“ Dörfer geben. Aber: Die Frauen sind im Vormarsch.

Er ist durch die „Barriere“ Fernpass ein wenig im Tiroler Abseits, der Bezirk Reutte. Viele sagen, es herrschen dort etwas andere Gesetze. Was die Gemeinderatswahl betrifft, definitiv! Reutte ist jener Bezirk mit den meisten Klein- und Kleinstgemeinden in ganz Österreich. Von den 37 Kommunen haben 27 weniger als 1000 Einwohner, vier gar weniger als 100. Darunter Gramais als kleinste Gemeinde Österreichs mit 41 Bewohnern.

Die Qual der Nichtwahl
Dass es oft schwer ist, überhaupt Mandatare zu finden, liegt auf der Hand. Bei den Wahlen 2016 gab es in zwölf Gemeinden nur eine Liste - darunter sogar die zweit- und drittgrößten Kommunen Ehrwald und Lechaschau - und in 21 gar nur einen Vorschlag für den Dorfchef. Heuer ist es fast ident. Der Bezirk hat also die Qual der Nichtwahl.

Hälfte aller Bürgermeister geht in Politpension
Trotzdem wird es spannend. Rein schon aufgrund der Tatsache, dass rund die Hälfte der aktuellen Bürgermeister nicht mehr antreten. Knapp über 26.000 Wahlberechtigte werden in 35 Gemeinden zu den Urnen gebeten. Die Spannung in der Buntheit ist allerdings überschaubar: Ein NEOS-Kreuz findet man nicht. Die FPÖ hüllt sich in Schweigen, die SPÖ meldet zwei Listen und einen Bürgermeisterkandidaten (Pflach) und die Grünen drei Listen, wobei die Bezirkssprecherin Regina Karlen Chefin von Breitenwang werden möchte. Eine gewachsene ÖVP-Dominanz also. Besser gesagt, eine ÖVP-Nähe, weil im Listennamen kaum eine Partei zu finden ist.

BM Salchner muss erst vom Volk gewählt werden
Nicht einmal der schwarze Bezirksgeschäftsführer Klaus Schimana „traut“ sich das. Schimana ist der große Herausforderer von Reuttes BM Günter Salchner. Der wurde im April vom zurückgetretenen Alois Oberer in Stellung gebracht und mit der absoluten Stimmenmehrheit im Gemeinderat gewählt. Das heißt, eben nicht vom Volk. Fast 5000 Wahlberechtigte in Reutte müssen die Rochade bestätigen oder eben nicht. Kontrahent Schimana möchte zumindest die „Absolute“ im Marktparlament brechen.

Chance auf größten Anteil an Frauen im ganzen Land
Der Bezirk Reutte könnte allerdings bei dieser Wahl an die Spitze im Land stürmen, nämlich bei der Frauenquote. Aktuell sind bereits drei Dorfchefinnen in Amt und Würden. Sieben Damen werden am 27. Februar um das Bürgermeisteramt rittern, vier davon sitzen mangels Gegenkandidat bereits auf dem „Chefsessel“. Die Politik wird weiblicher!

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