Parteitag in D
Grüne wählten jüngste Chefin aller Zeiten
Führungswechsel bei den deutschen Grünen: Nach der Bildung der Ampel-Bundesregierung hat die Partei einen neuen Vorstand gewählt. Das Duo an der Spitze bilden nun die linke Sozialpolitikerin Ricarda Lang (28) und der Realo-Außenpolitiker Omid Nouripour (46). Die bisherigen Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck sitzen ja bekanntlich in der Regierung. Mit Lang bekommt die Öko-Partei nun die jüngste Chefin ihrer bisherigen Parteigeschichte.
Die digitalen Voten müssen nun noch formal per Briefwahl bestätigt werden, was bis zum 14. Februar geschehen soll. Erst danach sind die Neuen auch formell im Amt. Die erste bekennende bisexuelle Bundestagsabgeordnete erhielt beim Online-Parteitag 75,93 Prozent der Stimmen, Nouripour kam auf 82,58 Prozent. Das bisher beste Ergebnis bei einer Vorsitzendenwahl seit der Fusion von Bündnis 90/Die Grünen im Jahr 1993 hatte Annalena Baerbock bei ihrer Wiederwahl im November 2019 mit 97,1 Prozent eingefahren.
Bewerbungsrede aus der Corona-Quarantäne
Lang konnte wegen einer Corona-Infektion nicht auf der Bühne im Berliner Velodrom sprechen, wo ein überschaubarer Kreis von Spitzen-Grünen versammelt war. Die mehreren Hundert Delegierten waren online zugeschaltet. Die 28-Jährige wird dem linken Flügel der Partei zugerechnet. Sie war bisher Vizechefin. In ihrer Bewerbungsrede betonte sie, die Regierungsbeteiligung sei für die Grünen eine riesige Chance, auch wenn dabei Kompromisse notwendig seien. „Regieren ist doch keine Strafe, das ist eine riesengroße Chance“, sagte sie. Die Verbindung von Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit müsse zur Grundlage der Grünen-Politik gemacht werden.
Nouripour ist ein profilierter Außenpolitiker und sitzt seit 2006 als Abgeordneter aus Frankfurt am Main im Bundestag. Er wurde im Iran geboren und kam im Alter von 13 Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Er ordnet sich dem Realo-Flügel zu. In seiner Bewerbungsrede sagte er, sein Ziel sei es, die Partei voranzubringen, um „wieder in der Kanzlerfrage mitspielen zu können“. Mit seiner Kandidatur wolle er Menschen mit Migrationsgeschichte motivieren, sich politisch zu engagieren.
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