„Krone“-Kommentar

Der andere U-Ausschuss

Kolumnen
28.01.2022 06:00

Prognosen und Corona, das ist ja so eine Sache. Manch Altkanzler-Fehlschuss etwa erlangte unter Kritikern beinah Kultstatus („Coole Zeit!“, „Pandemie gemeistert!“), andere fanden indes weniger Beachtung: zum Beispiel die ÖVP-Annahme des Vorvohrjahres, man müsse mit einem Corona-U-Ausschuss rechnen.

Dass ein solcher 2022 nun kaum wahrscheinlicher als ein WM-Sieg Österreichs in Katar scheint, ist jedoch einigermaßen erstaunlich. Denn die Liste des Aufzuarbeitenden wurde in den letzten zwei Jahren länger statt kürzer: Sie reicht von fast schon alten Hüten wie der bestenfalls holprigen Impfstoffbeschaffung und teils undurchsichtigen Milliardenhilfen über erst kürzlich aufgetauchte Maskenkäufe von zweifelhafter Korrektheit bis hin zur Massenbestellung von Medikamenten, deren Einsatz im föderalistischen Dickicht noch unklar ist. Ganz zu schweigen von Entscheidungsprozessen hinter Manövern wie der kosmetischen Aufhebung - 2G bleibt nämlich - eines Ungeimpften-Lockdowns, den es so ohnehin nie gab.

Die Parlaments-Homepage definiert einen U-Ausschuss übrigens so: Er sei „kein Gerichtsverfahren“, sondern diene der „Aufarbeitung getroffener Entscheidungen“. Das wäre doch was: Durch Analyse der Corona-Politik Lehren für die nächste Krise ziehen, anstatt wie so oft die politisch zugespitze Suche nach dem rauchenden Colt zur U-Ausschuss-Maxime zu machen. Spektakel wird der „ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss“ ohnehin zur Genüge bieten.

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