„Die Karten müssen jetzt auf den Tisch.“ Michael Zichy, Dekan an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg wünscht sich Ehrlichkeit und Bereitschaft von der Katholischen Kirche. Nun wäre es an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen.
„Die Karten müssen jetzt auf den Tisch.“
Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg Michael Zichy
Nach Tagen der Debatten und Entschuldigungen rund um die Causa des ehemaligen Papstes Benedikt XVI beziehen Theologen der Katholisch-Theologischen Fakultät Salzburg Stellung. In einem Schreiben vom Montag distanzieren sie sich von den sexuellen Missbräuchen und appellieren an die Kirche, „endlich den Mut“ aufzubringen, etwas zu ändern. Im Gegensatz zur Fakultät, allen voran Dekan Zichy, schweigt Salzburgs Erzbischof Franz Lackner. Persönlich will er sich dazu nicht äußern.
Lediglich ein Maßnahmenpaket für mögliche Sexual-Vorfälle und wie in solchen reagiert werden soll, kommt vonseiten der Erzdiözese Salzburg zur Antwort. Gerade nach dem großen Missbrauchsskandal 2010 gäbe es laut der Erzdiözese Salzburg in ganz Österreich eine strikte Aufarbeitung. Daher brauche es dieses Maßnahmenpaket. Dass es aber gerade nach Sexualverbrechen vermehrt zu Kirchenaustritten kommt und eine persönliche Stellungnahme vonseiten des Erzbischofs verunsicherten Katholiken Sicherheit geben könnte, lässt die Erzdiözese Salzburg und Franz Lackner unkommentiert.
Zichy hingegen befürchtet, dass es nun erneut zu einer Austrittswelle kommen wird. „Diese treten nach solchen Vorfällen immer verstärkt auf. Es brauche jetzt eine brutale Ehrlichkeit. Die Kirche muss wieder glaubwürdig werden.“ Zudem fordern die Theologen der Katholisch-Theologischen Fakultät „nötige radikale Konsequenzen“ vonseiten der Kirche. Unter diesen verstehe Dekan Zichy eine strikte Gewaltenteilung innerhalb des kirchlichen Systems.
„Die Macht ist zu einseitig. Daher kommt es zu solchen Vorfällen.“
Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg Michael Zichy
Forderung nach Aufhebung des Zölibats im Klerus
Es brauche laut Zichy und seinen Kollegen einerseits die schon lange geforderte Aufhebung des Zölibats. Andererseits wären vermehrte Tätigkeiten von Frauen in der Kirche wünschenswert. „Auch dass sie das Priesteramt ausüben dürfen. Aber alle diese Vorschläge sind von Rom zurückgewiesen worden“, so Dekan Zichy.
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