Eine verrückte Welt: So viele Maskenträger wie noch nie, so wenige „Maschgere“ wie noch nie, nämlich gar keine! Alle Fasnachten mussten abgesagt werden. In den Oberländer Hochburgen herrscht trotzdem alles andere als Stillstand.
Es wäre ein Fasnachtsjahr zum „Zunge schnalzen“ geworden und die Fasnachtler wären bereits voll im Fieber: Die Imster Buabefasnacht, das Nassereither Schellerlaufen und das Fisser Blochziehen, mit Telfs die bedeutendsten im Oberland, hätten heuer zigtausende Brauchtumsfans angelockt. Dazugekommen wären die Umzüge in Wenns und Tarrenz, die bereits 2021 auf heuer verschoben wurden. Beide entschieden nun, nicht ein zweites Mal zu verschieben, sondern die 2021er-Fasnacht ersatzlos zu streichen.
Bereits zwei Kollisionen 2023
Eine weise Entscheidung, denn das hätte der nächstjährige Terminkalender ohnehin nicht hergegeben. Imst, Nassereith und Fiss beschlossen die Verschiebung auf 2023 bereits im September. „Ich bin stolz auf den Zusammenhalt, den wir an diesem Treffen demonstrierten“, sagt der Fisser Fasnachtsobmann Christian Kofler. Alle hoffen nun, dass bis dahin der Fasnachtsvirus den aktuellen Virus besiegt hat. Die Blochzieher werden am 29. Jänner 2023 den Fasnachtsreigen eröffnen. Die Imster „Buabe“ gehen am 5. Feber in d’ Fasnacht – gemeinsam mit den Arzlern – und am 12. Feber eröffnet der „earschte Schaller“ das Schellerlaufen in Nassereith. Hier gibt’s schon die zweite Kollision: Am selben Tag findet auch die Walder Fasnacht statt.
Mit „Ersatzhandlungen“ die Leiden etwas lindern
Es gibt eine kleine Chance, noch heuer in die Fasnachtswelt einzutauchen, wie Gerhard Spielmann, Obmann des Nassereither Schellerlaufens, berichtet: „Unsere ,wilde’ Fasnacht mit dem Karrnerwagen, die am Unsinnigen stattfinden sollte, ist noch nicht definitiv abgesagt. Wir entscheiden zehn Tage vorher.“ Ist allerdings ziemlich unrealistisch und auch nur ein schwacher Trost – und anstatt unnütz herumzusitzen, tröstet man sich über die „Leiden“, wie es Kofler nennt, mit Ersatzhandlungen. So krempelt etwa der Archivar der Imster Fasnacht, Hannes Scheiber, das Archiv um. „Um noch etwas Platz zu bekommen, weil es zu klein wird“, sagt er beim „Krone“-Besuch im Fasnachtshaus. Und es sei auch eine gute Gelegenheit, alle Larven und G’wandln zu inspizieren.
Neues Plakat für Fiss von Daniela Pfeifer
In Nassereith wird gar das System der Archivierung umgekrempelt, die neuen Mitglieder des Komitees eingearbeitet und Homepage und Marketingkonzept einer Prüfung unterzogen und gegebenenfalls optimiert. „Eigentlich sind wir schon in den Vorbereitungen auf das Schellerlaufen 2023“, sagt Obmann Spielmann. Das gilt auch für die Fisser. „Unser Künstler Siegfried Krismer hat nun ein Jahr länger Zeit, die Larven herzurichten“, scherzt der Obmann. Und der berichtet gleich voller Stolz das Neueste: „Die bekannte Imster Künstlerin Daniela Pfeifer ist gerade dabei, unser neues Plakat für nächstes Jahr zu kreieren.“ Und wenn’s nächstes Jahr wieder nicht klappt? Das könne nicht sein, so die Obmänner unisono, dafür würden schon die Fasnachtler im Himmel sorgen.
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