Bei Verbrauchsmaterialien sind Drucker heikel: Wer keine offiziellen Toner oder Tintenpatronen des Herstellers nutzt, kriegt häufig Fehlermeldungen und Warnhinweise zu sehen. Bei Canon passiert das neuerdings aber auch bei Original-Tonern des Herstellers: Aufgrund des chronischen globalen Halbleitermangels bekommt Canon nicht genug sogenannte DRM-Chips, mit denen die eigenen Toner dem Drucker ihre Echtheit nachweisen. Der Nachschub sei trotzdem gesichert, betont Canon.
Das zwingt den sonst so auf die Nutzung der eigenen Toner bedachten Hersteller in die Bredouille: Er musste damit beginnen, sogenannte „Interim-Toner“ auszuliefern - und auf seiner Website eine Anleitung veröffentlichen. Weil „bestimmte elektronische Komponenten“ fehlen, heißt es dort, werde man beim Einbau der „Interim-Toner“ von einer Fehlermeldung begrüßt.
„Keine negativen Auswirkungen auf Druckqualität“
Der Drucker spricht dann von einer Störung oder einem Fremdprodukt. Das sei aber kein Problem, heißt es in der Canon-Anleitung dazu. Es seien „keine negativen Auswirkungen auf die Druckqualität“ zu befürchten, man könne mit den „Interim-Tonern“ normal drucken. Nur bei der Füllstandsanzeige, die ebenfalls an den DRM-Chip gekoppelt ist, gibt es Probleme.
Pikanterweise wird von den Druckerherstellern gerade dieses Argument - dass Fremdtoner schlechtere Ergebnisse produzieren - gern verwendet, um den Nutzern die Verwendung vom Dritthersteller-Tonern auszureden, hebt das IT-Portal Golem.de hervor. Stammen die vermeintlichen Fremd-Toner vom Hersteller selbst, sind die Warnhinweise aber offenbar obsolet.
Canon: Versorgung gesichert, „temporäre Maßnahme“
Canon Österreich betont in einer Stellungnahme gegenüber krone.at, dass man die Lieferkette permanent überwache und bei Engpässen nötigenfalls Anpassungen am Produkt-Design vornehme. Im konkreten Fall sei ein „limitiertes Sortiment an Laser-Multifunktionsgeräten für den Business-Bereich“ betroffen.
Der Chip melde den Tonerstand und diene der automatischen Nachbestellung des Toners, der „üblicherweise in den Verträgen inkludiert“ sei. Laut Hersteller herrsche kein Mangel an Original-Tonern, der Verzicht auf den Chip sei eine temporäre Maßnahme, bis die Versorgung mit den DRM-Chips wieder sichergestellt ist.
Verkauft werden die „Interim-Toner“ laut Golem.de übrigens zum gleichen Preis, den Canon sonst auch für mit DRM-Chip ausgestattete Original-Toner verlangt ...
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