Jahresrückblick

Tränen, Terror und Träume vor dem Gericht

Kärnten
31.12.2021 11:31

Mehr als 1000 Strafprozesse fanden 2021 am Landesgericht Klagenfurt wieder statt. „Krone“-Redakteurin Kerstin Wassermann lässt für Sie die spannendsten, berührendsten und erschreckendsten Revue passieren.

Urteil endgültig: Lebenslang für zwei Hexen
Auch 2021 sorgten Margit T. und Barbara H. für Furore vor Gericht: Der Oberste Gerichtshof bestätigte die Schuldsprüche gegen die Kärntnerinnen wegen Mordes und Brandstiftung. Sie haben eine 72-jährige Villacherin aus Geldgier und in einem okkulten Wahn getötet. Dafür wurde das Hexen-Duo rechtskräftig zu lebenslanger Haft und einer Einweisung in eine Anstalt verurteilt.

Zusteller-Streit: Cricketschläger als Tatwaffe
Ungewöhnlicher Prozess im Oktober: Ein Inder (32) musste sich wegen Mordversuchs an einem Zusteller-Kollegen verantworten - er hatte ihn mit einem Cricketschläger verprügelt. Da die Attacke vor einem überwachten Sikh-Tempel in Klagenfurt geschah, gab es auch ein Live-Video. Das überzeugte die Geschworenen von einer Körperverletzung: Dreieinhalb Jahre Haft.

Unfall am Südring: Mit Auto in den Tod gerast
Ein 19-Jähriger fasst im August 15 Monaten teilbedingt aus, nachdem er für einen Raserunfall auf dem Klagenfurter Südring verantwortlich ist. Zwei seiner jungen Freunde waren bei dem Drama getötet worden. Die schlimmste Strafe für den Jugendlichen sei aber nicht das Urteil, sagt der Richter. „Sondern dass Sie das immer mit sich tragen werden, zwei Leben ausgelöscht zu haben.“

Zahlen des Jahres

3,8 Millionen Euro Schaden wurde einem Wiener Anwalt bei einem Hypo-Verfahren zur Last gelegt: Freispruch!

11 Giftschlangen hielt ein junger Klagenfurter teils ungesichert in seiner Mietwohnung: sechs Monate Haft!

127 Jahre Haft gab es in Kärntens größtem Drogenprozess: 20 Nigerianer wurden als Dealer verurteilt.

Lehrerin verurteilt: Gasgriller im Schlafzimmer gebastelt - so wollte Mutter den eigenen Sohn ermorden
Mit kessem seitlichem Pferdeschwanz sitzt im Februar eine Lehrerin vor den Geschworenen - wegen Mordversuchs. Die Pädagogin aus Klagenfurt-Land hatte im Schlafzimmer einen Gasgriller gebastelt und trotz Sommerhitze die Fenster geschlossen. Ihr 14-jähriger Sohn schlief - und wäre wohl nicht mehr aufgewacht, wäre die Rettung nicht rechtzeitig alarmiert worden. Vermutet wird, dass die 46-Jährige sich selbst und den Jugendlichen töten wollte - was sie aber nie zugegeben hat. Das Urteil wird rechtskräftig: zehn Jahre Haft.

Lebenslange Haft: Raubopfer mit Kopfschuss ermordet: „Keine Absicht“
Ein Waffendeal ist in der Klagenfurter Fischl-Siedlung ausgeartet: Ein Salzburger wollte einem 37-Jährigen eine Pistole verkaufen. Doch der Kunde drehte durch - und tötete den anderen in Mafiamanier mit einem Schuss in den Hinterkopf. Er beteuerte, dass es nicht geplant war: lebenslang!

Schwerer Missbrauch: Höchststrafe für Kinderschänder
Ein Oberkärntner wurde im November wegen schweren Missbrauchs der Stieftochter zur Höchststrafe von 15 Jahren Haft verurteilt. Die leibliche Mutter des gequälten Kindes fasste zwölf Jahre aus - beide hatten das kleine Mädchen für perverse Sex-Spiele missbraucht (nicht rechtskräftig).

Millionenschaden: Untreue-Skandal in Klagenfurter Stadtkasse endet im Gefängnis
Von 1997 bis zur Pensionierung 2019 hat es sich ein Klagenfurter Magistratsbediensteter so richtig gut gehen lassen: Insgesamt streifte er bei der Stadtkasse durch Fake-Überweisungen und Barbehebungen 1,76 Millionen Euro ein. Erst vor Gericht legte der 67-Jährige ein Geständnis ab: „Es war so leicht.“ Er muss vier Jahre in Haft.

Internationales Interesse: Spielsand statt Steinchen: Aufsehen um Lego-Betrug
Da seine Opfer bis nach Asien verstreut waren, sorgte das Verfahren gegen einen Klagenfurter Lego-Händler im Juni für internationales Aufsehen: Er hatte statt der begehrten Bausteine nur Sand verschickt und mehr als eine halbe Million Euro Schaden angerichtet. Urteil: drei Jahre Gefängnis.

Terrorverdacht: Alarmstufe Rot bei Prozess gegen Hisbollah-Mitglied
Im Juli musste das Landesgericht wieder schwer bewacht werden: Ein 41-jähriger Asylwerber wurde wegen Terrorverdachts als Mitglied der Hisbollah-Miliz im Libanon zu sechseinhalb Jahren verurteilt (nicht rechtskräftig).

Verhetzung: Kärntner Ex-Politiker sorgt für Polizei-Großeinsatz
Alarmiert waren die Sicherheitskräfte der Justiz auch, als der umstrittene Corona-Aktivist und Ex-Abgeordnete Martin Rutter angeklagt war. Der Verhetzungsprozess endete nach einer Wiederholung im Oktober mit Freispruch.

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