Krise schlägt zu

Sängerknaben & Co.: Wir kämpfen um unser Überleben

Politik & Wirtschaft
24.12.2021 15:23

Wiener Institutionen, die jeder von uns kennt und schätzt, sind finanziell akut bedroht und „krachen wie eine Kaisersemmel“. Die „Krone“ hat nachgefragt, wie es wirklich um sie steht.

Sie sind teils seit Jahrhunderten untrennbar mit der Geschichte unserer Stadt verbunden, begeistern in normalen Zeiten jedes Jahr bis zu Hunderttausende Besucher - und haben jetzt Schieflage:

  • Wiener Sängerknaben: Als „Botschafter“ Österreichs und seiner Musikkultur sind die Wiener Sängerknaben weltweit bekannt. Doch dem wohl berühmtesten Knabenchor der Welt macht die Corona-Krise schwer zu schaffen. Für heuer mussten wieder Hunderte Konzerte abgesagt werden. Außerdem ist heuer auch die Weihnachtstournee durch Österreich ausgefallen. Die finanzielle Lage ist somit einmal mehr äußerst ernst. Als gemeinnütziger Verein bekämen sie keine öffentlichen Gelder und sind daher auf die Einnahmen durch Auftritte angewiesen, so Professor Gerald Wirth, Präsident und künstlerischer Leiter des traditionsreichen Chors aus der Bundeshauptstadt, zur „Krone“. 2020 bedeutete das einen Einnahmenverlust in der Höhe von rund zwei Millionen Euro.
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Die Krise trifft uns wirklich sehr hart. Wir sind ein gemeinnütziger Verein ohne öffentliche Subventionen. Das Vereinsziel ist die sorgfältige und umfassende Ausbildung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Wir finanzieren uns zu mehr als 70 Prozent durch unsere Auftritte.

Professor Gerald Wirth, Präsident und künstlerischer Leiter der Wiener Sängerknaben

Die älteste Boyband der Welt bangt 
Vor ein paar Tagen mussten auch die für das Frühjahr 2022 geplanten Tourneen nach Korea und in die USA endgültig abgesagt werden. Dennoch hofft man auf das neue Jahr und auch auf ein Ende der Pandemie.

  • Haus des Meeres: Die vergangenen zwei Jahre stellten das beliebte Ausflugsziel in Mariahilf vor eine noch nie da gewesene Herausforderung mit einem beinharten Kampf um die finanziellen Mittel. „Ganz ehrlich, es schaut nicht gut aus“, beginnt Michael Mitic, Direktor des Haus des Meeres, gleich am Anfang des Telefongesprächs mit der „Krone“. Der gemeinnützige Aqua Terra Zoo lebt nämlich so gut wie nur von den Eintrittseinnahmen seiner Besucher. „Für das erste Halbjahr haben wir noch Hilfszahlungen aus dem Topf der Unternehmensförderungen bekommen. Doch jetzt hat man die Förderauflagen im Nachhinein so angepasst und ausgelegt, dass unsere private, gemeinnützige Institution für 2021 gar keine Förderungen erhalten soll. Wir kämpfen um insgesamt 1,6 Millionen Euro Unterstützungsgelder und prüfen zwar noch, aber es ist ein aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen.“ Umso mehr ist man jetzt auf private Spender und etwa Tierpatenschaften angewiesen, um doch noch über die Runden zu kommen
  • Tiergarten Schönbrunn: Der älteste Zoo der Welt kämpfte sich mit aller Kraft durch den mittlerweile vierten Lockdown. Doch die Kosten für Futter, Energie, Personal sind auch währenddessen ganz normal weitergelaufen - die „Krone“ berichtete. Mit rund 75 Prozent machen auch im bekannten Tiergarten die Eintrittsgelder normalerweise den Großteil der Einnahmen aus. Mit Optimismus und viel Zuversicht blickt man trotzdem in die Zukunft und hofft auf 2022. „Das Interesse am Tiergarten ist erfreulicherweise enorm groß, und somit werden wir auch nächstes Jahr wieder tolle Besucherzahlen haben. Die hohe Qualität der Tierpflege steht bei uns außerdem immer an erster Stelle, Lockdown hin oder her. Gerade in diesem Bereich, der ja den Kernbereich in einem Tiergarten darstellt, ist alles unverändert“, so Johanna Bukovsky, Sprecherin des Schönbrunner Tiergartens, hoffnungsvoll.
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