Die Geschichte der Mieminger und Rietzer Innauen, um die es in der Auseinandersetzung um das Innkaftwerk bei Telfs vorrangig geht, ist eigentlich wenig erfreulich: Denn beim Autobahnbau 1983 wurde einem der drei Schutzgebiet-Teile am Inn mehr als die Hälfte der Fläche einfach abgegraben. Und genau diese ramponierte Teilfläche 3 ist es nun, die über Sein und Nichtsein des Kraftwerks Telfs entscheiden soll.
Drei Viertel der Uferlänge in diesem Teilstück sind mit einer Steinverbauung befestigt – wohl eher untypisch für Schutzgebiete. "Lediglich auf den letzten 190 Metern ist noch ein natürlicher Ufersaum vorhanden", berichtet Harald Schneider, Chef der Innsbrucker Kommunalbetriebe, die das Projekt betreiben.
In diesem Bereich würde der Wasserspiegel rund einen Meter ansteigen. "Die beiden anderen Schutzgebiet-Teilflächen weiter flussaufwärts blieben davon völlig unberührt." Das Kraftwerk selbst steht zwei Kilometer davon entfernt.
"Schutzgebiet bleibt gewahrt"
"Das Schutzziel des Gebietes bleibt also gewahrt", fasst Schneider zusammen, es wird keine Überflutung des Auwaldes geben. Dieser liegt immer noch zwei Meter darüber. Die geschützten Grauerlen profitieren laut mehreren Gutachten sogar vom Stau." Sein Fazit: "Eine Genehmigung ist rechtlich möglich!"
Genau das Gegenteil behauptet die Naturschutzorganisation WWF. "Sonderschutzgebiete sind durch das Gesetz streng geschützt", sagt Christoph Walder. "Es dürfen dort weder Kraftwerksbauten noch Anlagenteile errichtet werden, zu denen zum Beispiel auch ein Stausee zählt."
Ausgleichsmaßnahmen geplant
Besonders im Auge hat der WWF nun auch die Schotterinseln im Inn, die von der Autobahnbrücke bei Telfs-West gut zu sehen sind. "Hier finden sich europäisch geschützte Pflanzenarten. Diese Inseln gehören geschützt, nicht überstaut", sagt Walder. Als Ersatz für diese Schotterbänke sei ein neues Projekt in Ausarbeitung, erklärte Harald Schneider.
von Philipp Neuner, Tiroler Krone
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