Sie machen Höllenlärm und schleudern mit Sturmstärke Igel aus dem Winterschlaf. Gegen die Laubbläser regt sich Widerstand.
Fast alle Bäume in Wien haben jetzt schon ihre Blätter abgeworfen. Im Kampf gegen die gelb-braun-orangen Herbstboten schicken daher jetzt Park- und andere Grünraumverwalter ihre Laubbekämpfungstrupps aus, die dann dem unerwünschten Naturmaterial mehr oder weniger grimmig zu Leibe rücken.
„Das ist für Erdkröten, Marienkäfer, Ringelnattern, Schmetterlinge, aber auch so manche kleine Spitzmaus der Tod. Igel haben sich außerdem schon zum Winterschlaf zurückgezogen - alle werden sie dann unbarmherzig und hilflos durch die Luft geschleudert“, schlägt Gerhard Heilingbrunner, Umweltdachverband-Ehrenpräsident und Hüter des Bio-Weinguts „Am Himmel“ in Döbling Alarm.
Gartenbesitzer können der Natur etwas Gutes tun und zum guten alten Rechen oder Besen greifen.
Umweltlegende Gerhard Heilinbrunner
Windgeschwindigkeiten von bis zu 418 km/h
Dieser künstlich ausgelöste Sturm im Flecken Grün kann durchaus Orkanstärke erreichen. Dafür rühmen sich manche Hersteller sogar. Laubbläser und -sauger, die eine Leistung von 2500 Watt aufweisen, erreichen während des Betriebs bis zu 300 km/h Luftgeschwindigkeit. Das ist ein beinahe unvorstellbares Tempo. Hochleistungsapparate mit 3000 Watt kommen sogar auf Tempo 418. Sind diese mit Benzin betrieben, erzeugen die „Laubtöter“ einen Lärm von bis zu 100 Dezibel, das entspricht dem ohrenbetäubenden Geräusch eines in den Beton donnernden Presslufthammers.
Vor allem Laubsauger lösen bei Naturschützern Öko-Albträume aus. Denn sie holen sich die Blätter direkt vom Boden und sammeln sie im Behälter, wo sie - samt allem Getier - oft gleich zerhäckselt werden. Dabei gibt es - vor allem für Gartenbesitzer - eine gute alte Werkzeug-Alternative zum Saugen und Blasen, nämlich Rechen oder Besen. Um sich vor etwaigen Staub zu schützen, kann das Laub befeuchtet werden. Gipfel des Umweltschutzes: das Laub zu Haufen auftürmen - und einfach über den Winter liegen lassen. Igel und Co. werden es danken.
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