Tierquälerei-Prozess

Kälber litten, aber Landwirt rief keinen Tierarzt

Tirol
28.08.2021 07:00

Ein Bauer, der sich wenig um seine Tiere scherte, erntete früher vielleicht böse Blicke im Dorf. Strafrechtliche Konsequenzen waren die Ausnahme. Das hat sich geändert und der Tierquälerei-Prozess gegen einen Tiroler Landwirt (63) war am Freitag einer von vielen in jüngster Zeit am Landesgericht. Es ging um die Versorgung leidender Kälber.

Wirklich nur Pech? Gleich drei junge Stallbewohner des Tiroler Landwirts waren eigentlich ein Fall für den Tierarzt. Ein drei Monate altes Kalb litt ständig an Durchfall und verendete letztlich. Ein anderes verletzte sich und es bildete sich eine Eiterbeule am Bein. „Es trat mit dem verletzten Fuß oft nicht richtig auf“, räumte ein Stallhelfer als Zeuge ein. Gefressen habe das junge Tier aber normal. Die Lebensgefährtin des Bauern betonte als Zeugin: „Wir haben dann eh eine Salbe aus der Apotheke geholt.“

„Sie gehen ja auch zum Doktor“
Bei einem anderen Tier blieb eine Nabelentzündung unentdeckt, was das Gericht letztlich als schwer erkennbar und nicht strafwürdig erkannte. In den anderen Fällen war Richterin Helga Moser aber überzeugt: „Das hätte man dem Tierarzt überlassen müssen. Wenn Sie als Mensch wochenlang Durchfall oder ein eitriges Knie haben, dann gehen Sie ja auch zum Doktor.“

Weiteres Verfahren
Nicht gerade entlastend wirkte, dass gegen den 63-Jährigen schon ein anderes Verfahren anhängig ist - weil sich eines seiner Rinder bei der Kollision mit einem Auto verletzte und er vier Wochen lang keine Behandlung organisierte. Urteil: 2400 Euro Geldstrafe, davon 800 Euro bedingt. Der Anwalt kündigte sofort Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde an.

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