Neues Buch

Steirische Geschichte: Die starken Klauberfrauen

Steiermark
25.08.2021 20:15

Von 1912 bis 1967 wurde Erz von taubem Gestein per Hand getrennt. Diese körperliche Schwerarbeit verrichteten die Klauberfrauen. Autorin Karin Hojak-Talaber erinnert an sie.

Die zwölf Sortieranlagen sind ein fast vergessener Teil der Erzberg-Geschichte, den Karin Hojak-Talaber in ihrem Buch „Rund um den Erzberg - die beeindruckende Geschichte der Klauberfrauen“ aufgearbeitet hat. Das Interesse der Eisenerzerin kommt nicht von ungefähr, Teile ihrer Familie sind bereits in fünfter Generation am Erzberg tätig, und ihre eigene Großmutter war eine jener Klauberinnen, die in grober Arbeitsmontur die körperlich schwere Arbeit in den Sortieranlagen verrichtet haben. Nicht zufällig beginnt sie ihr Buch mit den Worten: „Alles begann am Küchentisch meiner Großmutter. Mit ihren Erzählungen über die Klauberinnen am Erzberg öffnete sie für mich ein Fenster in eine altvordere, längst vergangene Welt...“

Wer waren nun diese Frauen, die Tag für Tag - mitunter hochschwanger - schufteten und damit einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der Region leisteten? „Zumeist handelte es sich um Mütter, ledige Frauen oder auch Witwen, die ihren Kindern ein besseres Leben bieten wollten, aber es waren auch viele junge Frauen, die sich ein wenig Unabhängigkeit sicherten.“ So rau wie ihre Arbeitskleidung war bei manchen auch ihr Auftreten. „Die ,Brecherweiber‘, wie sie auch genannt wurden, waren durchaus selbstbewusst und resolut“, schmunzelt die Autorin.

Zeitzeuginnen um die 90
Woher sie das so genau weiß? „Ich hatte das Glück, noch mit sieben Klauberinnen sprechen zu können. Die letzten Zeitzeuginnen sind heute so um die 90 Jahre alt und immer noch beeindruckende Frauen.“ Ihre eigene Großmutter ist 2019 kurz nach ihrem 90. Geburtstag gestorben, aber ein Teil von ihr lebt in diesem Buch weiter.

Vorgestellt wird das Buch „Rund um den Erzberg“ im Rahmen von eisenerZ*ART am morgigen 27. August um 18 Uhr in der Bohrerschmiede am Erzberg. Tags darauf folgt dann um 11 Uhr die Eröffnung der von der Autorin kuratierten und von Annabell Spötl sowie Sigrid Bürstmayr gestalteten Ausstellung „Wir Klauberinnen“ im FreiRaum Eisenerz. Sie läuft bis 29. Oktober und ist den Besuch sicher wert.

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