Große Umbrüche

Steirer-Industrie startet Kampf gegen Klimakrise

Steiermark
30.06.2021 18:00

Die Papier-, Stahl- und Zementproduktion beschäftigt 32.000 steirische Arbeitnehmer - und stößt große Mengen an Emissionen aus. Der Druck, klimaneutral zu werden, wächst.

Etwa 110.000 Beschäftigte arbeiten in der steirischen Industrie, 250.000 verdienen indirekt daran mit. Die großen Betriebe und Fabriken brachten Wohlstand und Arbeitsplätze – aber sie schlucken auch Energie und produzieren Tonnen an Treibhausgasen. Eine Studie von Joanneum Research in Graz für die steirische Industriellenvereinigung widmet sich der Thematik nun.

Es gibt gute und schlechte Nachrichten: Zwar ist die Industrie bei weitem der größte Energieverbraucher (im Vergleich zu den Haushalten, Dienstleistungen, Landwirtschaft etc.), jedoch ist der Verbrauch seit den 90ern bei weitem nicht so sehr gestiegen wie im Verkehr. 79 Prozent des Energieverbrauchs gehen auf Papier-, Stahl- und Zementproduktion zurück. „Obwohl die energieintensive Industrie in der Steiermark überdurchschnittliche 30 Prozent bei den Beschäftigten und 36 bei der Wertschöpfung ausmacht, liegen die Emissionen im europäischen Mittelfeld“, sagt Eric Kirschner von Joanneum Research. Denn: Mehr Energieverbrauch heißt nicht gleich mehr Emissionen. „Im Verhältnis zur Wertschöpfung werden immer weniger Emissionen produziert.“

Ein weiterer positiver Ausblick ist die Green-Tech-Industrie, die in der Steiermark 13.000 Menschen beschäftigt.

Nichts weniger als eine Revolution
Bilanz von Kirschner: „Wir wussten nicht, wie groß die Herausforderung wirklich ist.“ Jetzt weiß man: Sie ist riesig. Was also tun, um Energiebedarf und Emissionen zu senken? „Eine Null an Emissionen ist bei Stahl und Zement heute nicht möglich. Was man machen kann, ist, dieses Abfallprodukt zu nutzen und anderen Prozessen zuzuführen“, sagt der Studienautor. Oder: „Wir brauchen radikale neue Lösungen“ – neue Verfahren, um Stahl und Zement herzustellen. Das kostet viel Geld. Deswegen solle sich die öffentliche Hand noch mehr beteiligen.

Eine Meinung, die IV-Steiermark-Präsident Stefan Stolitzka teilt. „Wir alle haben ein Interesse daran, die Klimakrise zu stoppen“, sagt er. Die politische Lösung des Problems soll aber weniger radikal ausfallen als die technische.

Abwanderung der Industrie droht
Es dürfe nicht zu viele Restriktionen und Strafen geben, sondern Anreize. „Sonst droht eine Abwanderung der Industrie in andere Regionen. Das wäre fatal. Dann fehlen die Investitionen vor Ort, Know-how geht verloren und die Emissionen steigen global gesehen weiter an.“ Betonstahl werde in Österreich mit 50 Prozent weniger Emissionen als in Italien und 100 Prozent weniger als in der Türkei produziert.

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