Britische Kuss-Affäre
„Es ist Liebe“: Freunde verteidigen Matt Hancock
Nachdem seine heimliche Affäre mit einer engen Mitarbeiterin bekannt wurde, ist der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Samstag zurückgetreten. Die britische Zeitung „Sun“ hatte am Freitag ein Video veröffentlicht, das ihn in inniger Umarmung küssend mit seiner Beraterin Gina Coladangelo im Ministerium zeigt. Seine Ehefrau Martha soll er am Donnerstag noch vor der Veröffentlichung informiert und verlassen haben. „Es ist Liebe“, verteidigen Freunde den untreuen Politiker.
Wie britische Medien berichten, soll Hancock, der am Freitag zuerst nicht zurücktreten wollte und sich lediglich für die Übertretung der Abstands-Regeln entschuldigt hatte, am Donnerstagabend noch schnell seine Frau Martha, mit der er drei Kinder hat, verlassen haben, als ihm klar wurde, dass das verfängliche Videomaterial an die Öffentlichkeit gelangen würde.
„Es ist sehr ernst“
Ein Freund des 42-Jährige sagte der „Mail on Sunday“, dass Hancok sehr verliebt in Colandangelo sei. „Es ist sehr ernst“, wird er zitiert. Gerüchte, wonach die Affäre schon länger gehe und Hancock seine Geliebte ins Ministerium geholt hätte, dementierte der Insider. Die Liaison hätte erst am 6. Mai begonnen, also an jenem Tag, an dem die Aufnahmen entstanden. Die britische Opposition verlangt eine Untersuchung, ob Hancock seine Geliebte vor oder nach dem Beginn der Affäre eingestellt hat.
Umarmungen nur für Geimpfte
Hancock und Coladangelo sind dem Bericht zufolge Jugendfreunde. Die beiden hätten gemeinsam bei einem Studentenradiosender gearbeitet. Eine frühere Kollegin verriet, dass der Politiker schon immer einen „Stand“ auf seine Oxford-Studienkollegin gehabt hätte und diese von Männern nur so umschwirrt worden sei. Nach dem Studium sollen sie immer in Kontakt geblieben sein. Im Vorjahr erhielt sie dann einen gut bezahlten Job als Beraterin in seinem Team.
Das britische Volk reagierte extrem sauer auf die Affäre des Gesundheitsministers. Nur wenige Tage nach seinem Kuss hatte er die Öffentlichkeit aufgefordert, beim Umarmen anderer „vorsichtig“ zu sein, und schlug vor, dies nur draußen mit vollständig geimpften Personen zu tun, berichtet die „Mail on Sunday“.
Suche nach Sicherheitsleck
Die britische Regierung fahndet unterdessen nach dem Sicherheitsleck, durch das das Video aus der Überwachungskamera an die Öffentlichkeit kommen konnte. „Wir müssen herausfinden, wie es dazu kommen konnte“, sagte Kabinettsmitglied Brandon Lewis am Sonntag dem Sender Sky News. Das Gesundheitsministerium werde eine interne Untersuchung einleiten.
Die Oppositionspartei Labour forderte, Hancock die vorgesehene Abfertigung in der Höhe von 16.000 Pfund (aktuell 18.615,47 Euro) zu verwehren. Alles andere wäre erschreckend, und die Bevölkerung würde es nicht tolerieren, sagte Labour-Politikerin Lucy Powell. Sie kritisierte zudem Premierminister Boris Johnson scharf.
Dass der konservative Regierungschef den Minister nicht gefeuert, sondern ihm zunächst den Rücken gestärkt hatte, zeige, dass Johnson „einen sehr gefährlichen blinden Fleck“ bei Fragen der Integrität und des Verhaltens im öffentlichen Leben habe.
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