„Krone“ hörte sich um

Karlsplatz: „Bevölkerung hat Recht auf Schutz!“

Wien
07.06.2021 19:29

Nach Attacken auf Polizisten am Wochenende, die zu einer kurzfristigen Sperre von Teilen des Resselparks am Karlsplatz führten, lässt Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl damit aufhorchen, dass es immer wieder Platzverbote geben könne. Die „Krone“ hat sich am Montag umgehört, wie Bürger zu den Maßnahmen stehen.

Die Mittagssonne scheint auf den Platz vor der imposanten Karlskirche. Die Bäume des Resselparks dienen als Schattenspender. Auf die Frage, ob sie das Platzverbot gerechtfertigt finden, sind sich drei Studentinnen einig: „Wir bleiben solchen Ansammlungen generell fern.“ Eine der jungen Frauen war am Abend der Eskalation zufällig anwesend: „Die Polizei ist zu spät eingeschritten. Es waren zu viele Leute auf dem Platz, und es war zu laut.“

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Die Polizei hat viel zu lange zugesehen. Wir haben uns dazu entschlossen, großen Menschenansammlungen künftig fernzubleiben. Im Fall der Eskalationen am Karlsplatz hat die Polizei zu lange zugewartet. Es waren viel zu viele Leute vor Ort. Ein Platzverbot halten wir allerdings für überzogen.

Magdalena M., Theresa C. und Luisa G. (alle 22)

Als geschäftsschädigend bezeichnet der Betreiber einer mobilen Kaffeebar das Platzverbot. Allerdings versteht er nicht, dass sich Jugendliche ausgerechnet vor einer Kirche so verhalten.

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Für mich ist ein Platzverbot natürlich schlimm. Ich habe ja Verständnis dafür, dass Jugendliche feiern wollen. Man kann sich aber anders verhalten, überhaupt vor einer Kirche.

Drago B. (33) betreibt eine mobile Kaffeebar.

Ein ehemaliger Polizist kennt die Gratwanderung in solchen Situationen, hat aber Verständnis dafür, dass junge Menschen nach monatelangem Lockdown endlich rauswollen.

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Ich verstehe, dass junge Menschen Party machen wollen. Das Problem sind linke und rechte Gruppen, die auf sie einwirken. Man muss mit den Leuten vorab reden. Dennoch, die Bevölkerung hat Recht auf Schutz.

Stefan B. (62), Pensionist und ehemaliger Polizist

Heftige Kritik kommt indes von einem Pensionisten. Er will nicht vor die Kamera, spart aber nicht mit harten Worten: „Die Leute sollen auf der Donauinsel feiern. Fragen S’ mal die Anrainer, was sie von diesen Veranstaltungen in der Innenstadt halten!“

Pürstl: „Definitiv Grenze überschritten“
Polizeipräsident Gerhard Pürstl sagt klar: „Am vergangenen Wochenende wurde definitiv eine Grenze überschritten, bei der der Dialog der Polizei keine Wirkung mehr gezeigt hat.“ Und weiter: „Platzverbote sind zur Bewältigung von Gefahrenlagen nichts Außergewöhnliches und werden situationsbedingt immer wieder verordnet.“

Rund um die jüngsten Vorkommnisse lädt Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) am Dienstag zu einem runden Tisch mit Vertretern von Polizei und Jugendorganisationen.

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