Vom Kapf aus hat man die besten Aussichten: Die Tour auf den markanten Felskopf ist abwechslungsreich und fordernd. Trittsicherheit sowie eine gute Grundkondition sind hier gefragt.
Eine schöne Wanderung für die Zwischensaison ist der Weg auf den Kapf. Der 1153 Meter hohe markante Felskopf zwischen Hohenems und Götzis ist Teil des Bregenzerwaldgebirges. Die Bezeichnung Kapf stammt vom mittelhochdeutschen Wort „kapfen“ ab, was „scharf“ aber auch „verwundert schauen“ bedeuten kann. Auf den Kapf trifft wohl beides zu, denn der Wanderer marschiert auf einem „scharfen“ Berggrat dahin, vom Gipfelkreuz aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf das gesamte Rheintal und den Bodensee.
Gut ausgeschilderter Weg
Start der Tour ist in Götzis beim Schwimmbad in der Riebe. Hier folgt man den Wegweisern zunächst in Richtung Örflaschlucht. Diese wird nach circa 500 Metern allerdings rechter Hand liegen gelassen und der Wanderer beschreitet den Waldpfad, der noch vor der Immaculata Quelle links abzweigt. Bei der nächsten Wegkreuzung ist der Pfad zum Kapf bereits ausgeschildert und mit zwei Stunden angegeben.
Naturschutzgebiet
Die erste Hälfte des Aufstiegs erfolgt über eine Forststraße, die in großzügigen Serpentinen durch den Wald bergan führt. Bereits zu Beginn weist eine Tafel auf das Naturschutzgebiet „Hohe Kugel - Hoher Freschen - Mellental“ hin. Dieses wurde bereits 1979 etabliert und ist mit einer Fläche von mehr als 7500 Hektar das größte in Vorarlberg. Schutzgebiete werden zur Erhaltung einer bestimmten Natur- und Kulturlandschaft erlassen. Die Voraussetzungen hierfür sind sehr hoch: So muss sich das betreffende Gebiet beispielsweise durch seine Ursprünglichkeit auszeichnen und Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten bieten. Trotz ihres geschützten Status stehen die Gebiete keinesfalls unter einer Art Käseglocke. Oftmals werden diese sogar bewirtschaftet, da manche Lebensräume erst durch die naturnahe Nutzung entstanden sind. Zudem gelten die Gebiete bei vielen als beliebte Naherholungsräume. Die Betreuung wird meist durch Managementpläne festgelegt und überwacht.
Steinadler, Spechte und Eichhörnchen
Im Naturschutzgebiet „Hohe Kugel - Hoher Freschen - Mellental“ können mit etwas Glück unter anderem Steinadler oder seltene Spechtarten gesichtet werden. Es lohnt sich auf jeden Fall, das Fernglas einzupacken, denn schon auf der Strecke durch den Wald bietet sich die Gelegenheit, Vögel wie Eichelhäher und verschiedene Meisenarten zu beobachten. Wie flinke Schatten huschen Eichhörnchen von Baum zu Baum. Sie sind überwiegend tagaktiv und verbringen die meiste Zeit in den Bäumen. Nur zur Futtersuche kommen die possierlichen Nager mit dem markant buschigen Schwanz gelegentlich auf den Boden. Hauptspeise bilden Samen und Früchte sowie andere Pflanzenteile. In seltenen Fällen werden auch Insekten, Eier oder Wildvogelküken verspeist. Die wissenschaftliche Bezeichnung für das Eichhörnchen lautet Sciurus und setzt sich aus den altgriechischen Worten „ska“ für Schatten und „oura“ für Schwanz zusammen. Die Namenskreation leitet sich aus der in der Antike verbreiteten Ansicht her, dass sich die Tiere mit ihrem langen Schweif selbst Schatten spenden können. Im dichten Wald wäre das jedenfalls nicht nötig.
Licht- und Schattenspiel
Auf dem Weg zum Kapf bietet sich dem Wanderer auch immer wieder ein wunderbares Spiel aus Licht und Schatten, wenn die Sonnenstrahlen durch die Baumreihen dringen und abstrakte Muster auf den Waldboden malen. Nach gut der Hälfte des Weges zum Gipfel zweigt man von der Forststraße ab und folgt der Beschilderung Richtung Kapf auf einen schmalen Pfad. Dieser kann je nach Witterung recht matschig und daher rutschig sein, Vorsicht ist geboten. Steil verläuft es nun nach oben, doch schon bald ist die Anhöhe erreicht. Von dieser geht es eine Almwiese querend zum Gipfelkreuz. Auf einer Holzbank lässt sich die fantastische Aussicht gebührend genießen. Die Schweizer Berge rücken ebenso ins Blickfeld wie der tiefblaue Bodensee.
Weg entlang des Wassers
Nach einer Rast geht es über den sogenannten Schreckweg retour nach Götzis. Die Route führt direkt an den Felsklippen entlang (durch Drahtseile gesichert) und ist teilweise abschüssig - Trittsicherheit und Achtsamkeit sind gefordert. Die Anstrengungen werden jedoch durch grandiose Ausblicke auf Götzis und die Meschacher Kirche entlohnt. Außerdem bietet die Strecke durch den Bergwald viel Abwechslung. Im letzten Drittel gelangt der Wanderer schließlich auf die Straße, die nach Meschach führt. Diese wird gequert und nun hat man die Möglichkeit, durch die Örflaschlucht zurück zum Ausgangspunkt zu marschieren. Der Weg entlang des Wassers bildet einen schönen Abschluss für diese spannende Wanderrunde.
Typ: mittlere Wanderroute
Dauer: 3.5 bis 4 Stunden
Ausgangspunkt: Freibad in der Riebe, Götzis
Höhenmeter: ca. 650
Öffentl. Verkehrsmittel: Ortsbus am Kumma 1 vom Bahnhof bis zum Schwimmbad
Ausrüstung: festes Schuhwerk mit guter Profilsohle, Wanderstöcke empfohlen, Jause und Getränk, Fernglas sowie dem Wetter angepasste Kleidung
Anforderung: gute Grundkondition, Trittsicherheit
Highlights: Ausblick vom Kapf, Weg durch die Örflaschlucht
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.