„Jetzt geht es los“

Benkos Pläne für das Kika/Leiner-Haus

Wirtschaft
22.04.2021 12:40

„Jetzt geht es richtig los“, ist der sonst zurückhaltende Benko-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber auf der Webplattform „LinkedIn“ ganz euphorisch. Er meint den Abriss des Gebäudes in der Wiener Mariahilfer Straße 10 bis 18. Tatsächlich eine der bekanntesten Immobilien Wiens, nicht nur, weil sich dort der Kika-Leiner-Flagshipstore befindet, sondern auch, weil dieses Haus kurz nach Weihnachten 2017 in einer Blitzaktion den Besitzer wechselte.

Der Kaufhaus-Jongleur Rene Benko verhandelte persönlich und erhielt mit seiner Laura Privatstiftung für 60 Millionen Euro den Zuschlag. Mit Unterstützung der Politik (ÖVP), die eine sofortige grundbücherliche Besicherung ermöglichte und dies mit „serviceorientierter Verwaltung“ begründete. Laut der Rechercheplattform Addendum soll es zudem einen Bieter gegeben haben, der bereit gewesen wäre, 90 Millionen Euro auf den Tisch der damaligen Kika-Leiner-Eigentümer zu legen.

Vielleicht ist Signa-Gründer Benko einfach nur schneller als andere. Womöglich weiß er seine Immobilien auch besser zu vermarkten. Interessant ist im Rückblick jedenfalls, dass keine vier Monate später, im April 2018, im Grundbuch ein Pfandrecht der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich über 95 Millionen eingetragen und eine Finanzierung in dieser Höhe zur Verfügung gestellt wird.

Auch der deutschen „Wirtschaftswoche“ fiel die bilanzielle Wertsteigerung auf. Sie schrieb im April 2020: „Die Wertentwicklung der Wiener Filiale des Möbelhändlers Kika/Leiner gibt zumindest Anlass zu der Annahme, dass man bei Signa womöglich nicht immer sehr konservativ war. So kaufte eine Privatstiftung der Familie Benko das Gebäude Ende 2017 für rund 60 Millionen Euro. In einem Anleiheprospekt wird der Wert Ende 2018 mit 260 Millionen Euro angegeben - also mehr als dem Vierfachen des Kaufpreises. Worauf dieser gewaltige Wertzuwachs basiert, ist unklar. Zwar soll das Haus zu einem modernen Kaufhaus nebst Hotel umgebaut werden. Doch der Bau hat noch gar nicht begonnen. Signa wollte sich zum Hintergrund der Wertentwicklung nicht äußern.“

Nun will die Signa-Gruppe offensichtlich Nägel mit Köpfen machen. Laut Geschäftsführer Stadlhuber steht der Abbruch bevor, die Neubaupläne könnten laut internem Bericht sogar bis zu 390 Millionen Euro betragen und wohl zu entsprechender Wertsteigerung Hoffnung geben, freilich in mehreren Schritten: Der erste Schritt liegt bei 162 Millionen Euro, laut Bericht „für die Abdeckung der bestehenden Bankverbindlichkeiten von 95 Millionen Euro sowie 67 Millionen Euro für die teilweise Refinanzierung von bereits getätigten Investitionen“. Was mit „teilweiser Refinanzierung von bereits getätigten Investitionen“ gemeint ist, ist nicht ganz klar.

In einem zweiten Schritt würden weitere 228 Millionen Euro für Bau- und Baunebenkosten geplant sein. Investoren dafür sind wohl willkommen. Experten sind sich einig, dass die Kaufhaus- und die Hotelbranche besonders unter der Corona-Pandemie leiden. Insofern können diese Pläne durchaus als ambitioniert bezeichnet werden.

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