Amazon soll einem US-Bericht zufolge die Eröffnung eigener Diskontermärkte erwogen haben, um nicht verkaufte Haushaltswaren und Elektronikartikel zu günstigen Preisen veräußern zu können. Die Pläne seien im vergangenen Jahr aktiv diskutiert worden, die Corona-Pandemie habe den Online-Händler jedoch gezwungen, sich auf den täglichen Betrieb zu konzentrieren, hieß es.
Wie Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag berichtete, würden die Diskontermärkte unverkauftes Inventar in den Lagern von Amazon mit „erheblichen Preisnachlässen“ führen, darunter vor allem kleinere Artikel, die nicht viel Platz beanspruchen, wie Haushaltswaren, Elektronik, Spielzeug, Babyprodukte und Küchenartikel. Ausgenommen wäre dagegen Kleidung, weil das Anbieten mehrerer Größen zu viele Quadratmeter verbrauchen würde, hieß es.
Dem Bericht zufolge soll Amazon erwogen haben, sowohl permanente Diskonter als auch entsprechende Pop-up-Standorte in Einkaufszentren oder auf Parkplätzen zu eröffnen. „Es ist eine Möglichkeit, Lagerhäuser zu leeren und Inventar loszuschlagen, ohne es zerstören zu müssen“, während Kunden die Möglichkeit erhielten, „kostengünstig auf Produkte zuzugreifen“, wurde einer der Insider zitiert.
Was nicht verkauft werden kann, wird entsorgt
Amazon verkauft bereits reduziertes Inventar online über sein Programm namens Amazon Outlet. Zurückgegebene und gebrauchte Artikel werden über das sogenannte Amazon Warehouse verkauft. Trotz dieser Bemühungen habe das Unternehmen immer noch viele nicht verkaufte Produkte, hieß es. Diese werden dann zumeist vernichtet, wie das ZDF und die „Wirtschaftswoche“ 2018 aufdeckten.
Amazon bestritt damals nicht, Artikel zu entsorgen und erklärte stattdessen, über mehrere Programme zu verfügen, um die „Entsorgung von Produkten“ weiter zu reduzieren - etwa über Wiederverkäufe oder Spenden. Man arbeite „kontinuierlich an der Verbesserung von Nachfrageprognosen“, um die Zahl nicht verkaufter Artikel zu minimieren, so der Händler in einer Stellungnahme.
Mit der Eröffnung von eigenen Diskontern würde Amazon zugleich seine physische Präsenz vergrößern: Laut eigenen Angaben betreibt der Handelsgigant aktuell 96 Geschäfte und sieben Pop-up-Stores in Einkaufzentren unter seiner Marke, darunter neben Buchhandlungen etwa auch die kassenlosen Amazon-Go-Supermärkte. Die 2017 übernommene Biokette Whole Foods verfügt über mehr als 500 Lebensmittelgeschäfte.
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