Mit einer höherwertigen Maske - jedoch ohne FFP2-Aufdruck - flog ein 14-jähriges Mädchen im Mühlviertel aus dem Bus. Sie wollte dem Busfahrer noch das Herstellerzertifikat zeigen, doch dieser soll gesagt haben „ verarschen lasse ich mich nicht."
Die Pflicht zur FFP2-Maske in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens hat selbst für folgsame Bürger ihre Tücken. Die aktuelle 4. Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung des Gesundheitsministeriums erlaubt nämlich alternativ auch Atemschutzmasken mit „mindestens gleichwertig genormtem Standard“. Das Problem: Diese sind auf den ersten Blick nicht immer als solche erkennbar - was Benutzer offenbar zunehmend vor Probleme stellt, wie ein Beispiel aus Oberösterreich zeigt.
Mädchen aus Bus geflogen
Im Mühlviertel flog in der letzten Februarwoche ein Mädchen in der Früh aus dem Schulbus. Die 14-Jährige trug zwar keine FFP2-Maske, aber ein höherwertiges Produkt, wie ihre Mutter betonte. Nur sah dieses wie eine Stoffmaske aus, war nicht weiß und hatte naturgemäß auch keinen FFP2-Aufdruck. „Der Buschauffeur hat gemeint, das sei keine FFP2-Maske“, sagte die Mutter. Der Mann habe sich dabei weder von der Erklärung des Mädchens, noch von einem entsprechenden Button überzeugen lassen, dass der FFP2-Standard eingehalten werde. „Meine Tochter wollte ihm dann noch ein Zertifikat des Herstellers zeigen, aber er hat nur gemeint, verarschen lasse er sich nicht.“
Vater musste Termin absagen
Weil der Buslenker das Mädchen nicht mitfahren ließ, habe der Vater einen Termin absagen müssen, um seine Tochter in die Schule zu bringen. Seitdem wolle die 14-Jährige nicht mehr mit dem Bus fahren, sagte die Mutter. „Sie hat Angst, dass sich das wiederholt.“ Eine FFP2-Maske als Alternative komme für ihre Tochter nicht infrage. „Seit sie im Alter von vier Jahren einmal im Lift stecken geblieben ist, bekommt sie rasch Panik, wenn sie nicht frei atmen kann. Wir haben lange nach einer passenden Alternative zur FFP2-Maske gesucht, damit sie überhaupt in die Schule gehen kann.“
„Kein Einzelfall“
Zudem kontaktierte die Mutter den Produzenten der Maske. Dort spricht man von keinem Einzelfall. „Ich könnte ihnen 15 Geschichten erzählen, etwa dass Kunden aus dem Supermarkt oder Baumarkt geschmissen worden sind“, sagte die Geschäftsführerin des in Salzburg niedergelassenen Unternehmens Alpgard, Elisabeth Kögl-Niemetz. Obwohl man bereits Zertifikate an Kunden verschickt und für jede Maske einen eigenen Button angefertigt habe, der die Höherwertigkeit zur FFP2-Maske zum Ausdruck bringen soll, gebe es immer wieder Probleme. „Das ist meines Erachtens auch auf die mangelnde Information seitens der offiziellen Stellen zurückzuführen.“
Dass neben FFP2- auch höherwertige Masken zulässig sind, wisse einfach niemand und es werde weder in den vielen Inseraten der Bundesregierung, noch bei den Aushängen in öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufshäusern, Lebensmittelmärkten oder Arztpraxen mitkommuniziert. „Mit einem Schild, wo ‘Mindestens FFP2-Pflicht‘ drauf steht, wäre schon viel getan“, so Kögl-Niemetz.
Fall wird überprüft
Auch beim Oberösterreichischen Verkehrsverbund (OÖVV) ist man mittlerweile vom Vorfall im Mühlviertel informiert worden. „Wir haben den Fall an das Verkehrsunternehmen für eine Stellungnahme weitergeleitet, aber noch keine Antwort erhalten“, sagte OÖVV-Sprecher Klaus Wimmer. „Die Verkehrsunternehmen und ihre Mitarbeiter wissen aber sehr genau, was gilt und was nicht gilt - und sie überprüfen das auch.“
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