Vertrag ausgehandelt

EU kauft 300 Millionen weitere Moderna-Impfdosen

Ausland
17.02.2021 13:30

Ursula von der Leyen, zuletzt wegen ihres Impfstoffmanagements für die Europäische Union in Erklärungsnot geraten, ist am Mittwoch im Kampf gegen das Coronavirus und dessen gefürchtete Mutationen in die Offensive gegangen. Die EU-Kommissionschefin teilte in Brüssel mit, dass vom US-Hersteller Moderna bis zu 300 Millionen weitere Impfdosen gekauft werden. Ein entsprechender Vertrag wurde demnach bereits ausgehandelt: 150 Millionen Dosen sollen noch heuer geliefert werden, zudem besteht für 2022 eine Option auf weitere 150 Millionen Dosen.

Die EU-Kommission hatte im November 160 Millionen Impfdosen bei Moderna geordert. Die jetzt nachbestellte Menge kommt hinzu. Der Vertrag wurde vom Kollegium der Kommissare gebilligt. Nun haben die EU-Staaten einige Tage Zeit, mögliche Einwände zu erheben.

Zuvor hatte die Deutsche Presse-Agentur außerdem von einem Plan der EU-Kommission zur Bekämpfung der Corona-Pandemie berichtet, der im Wesentlichen folgende Punkte beinhalten soll:

  • die schnelle Entdeckung der mutierten Viren durch Genom-Sequenzierung,
  • die rasche Anpassung der Corona-Impfstoffe an die Mutanten,
  • die Gründung eines europäischen Netzwerks für klinische Tests,
  • die beschleunigte Zulassung der angepassten Impfstoffe
  • sowie verkürzte Genehmigungsverfahren für neue oder umgewandelte Impfstofffabriken und Hilfen zur raschen Produktionsausweitung.

EU macht 225 Millionen Euro locker
Für das Programm namens „Hera Incubator“ will die Kommission unter anderem 150 Millionen Euro zur Erforschung der Virusvarianten lockermachen. Weitere 75 Millionen Euro sollen helfen, die Genom-Sequenzierung in den EU-Staaten auszubauen, damit mindestens fünf Prozent der positiven Corona-Tests genauer auf Mutanten untersucht werden können.

Vakzine sollen schneller getestet werden - an Freiwilligen
Auch das Netzwerk für klinische Tests von Impfstoffen - genannt Vaccelerate - soll von der EU finanziell unterstützt werden. Zweck ist die Beschleunigung der Tests von Vakzinen gegen mutierte Coronaviren an Freiwilligen. Vernetzen sollen sich dafür EU-weit Wissenschaft, Industrie und Behörden. Die EU-Arzneimittelagentur EMA soll ebenfalls mitwirken.

Neue Behörde namens Hera
Langfristig soll eine neue Behörde namens Hera (Health Emergency Response Authority) die EU gegen sogenannte biologische Gefahren wappnen. Das Programm ist eine Art Vorstufe - Incubator heißt auf Deutsch Brutkasten.

Von der Leyen für Versäumnisse scharf kritisiert
Von der Leyen war vor allem in Deutschland scharf kritisiert worden, weil die EU-Kommission für den Ankauf von Corona-Impfstoffen zuständig ist und die Mittel derzeit überall in der EU knapp sind. Die Kommissionschefin hat bereits Versäumnisse eingeräumt: Die EU sei bei der Zulassung der Vakzine spät dran gewesen, zu optimistisch über die Massenproduktion und zu sicher, dass Hersteller pünktlich liefern würden. Aus den Fehlern sollen nun Lehren für die nächste Etappe gezogen werden.

Lage könnte sich durch Johnson & Johnson entspannen
Beim Impfstoff könnte sich die Lage in einigen Wochen etwas entspannen. Am Dienstag teilte die EU-Arzneimittelbehörde EMA mit, dass auch der Hersteller Johnson & Johnson eine europäische Zulassung für sein Vakzin beantragt habe. Über den Antrag soll bis Mitte März entschieden werden. Von dem Impfstoff hat die EU-Kommission Mengen für mindestens 200 Millionen Menschen geordert. Das Besondere ist, dass er voraussichtlich nur einmal gespritzt werden muss.

Schramböck kritisiert EU-Arzneimittelbehörde
Bezüglich der Zulassung des Impfstoffes von Johnson & Johnson hat am Mittwoch Österreichs Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) „null Verständnis“ gezeigt und die Vorgehensweise der EMA kritisiert. „Dass eine Entscheidung über die Zulassung eines Impfstoffs ein Monat dauert, ist in der jetzigen Situation viel zu schleppend. Das muss schneller gehen“, so die Ministerin. Im Vergleich zu den USA und Großbritannien agiere die EU wie eine „lahme Ente“.

Quelle: APA/dpa

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