Gold an Gut-Behrami

Ski-WM beginnt ohne Super-G-Medaille für ÖSV-Damen

Ski WM
11.02.2021 11:48

Die Ski-Weltmeisterschaften 2021 in Cortina d‘Ampezzo sind nach Tagen der Absagen und Verschiebungen nun doch endlich losgegangen - allerdings ohne Erfolgserlebnis für Österreich! Im Damen-Super-G gingen Tamara Tippler, Stephanie Venier und Co. leider leer aus, mit der Entscheidung um Gold, Silber und Bronze hatten die ÖSV-Damen nichts zu tun. Den Weltmeister-Titel sicherte sich in beeindruckender Manier die Schweizerin Lara Gut-Behrami vor ihrer Landsfrau Corinne Suter (+0,34 Sekunden) und Mikaela Shiffrin (+0,47).

Dass es beim verspäteten WM-Start keine Auftaktmedaille für Österreich geben würde, war trotz erstmals guten Wetters früh klar. Die seit Wochen in starker Form fahrende Tippler ging unter der Tofana schon mit Startnummer drei ins Rennen, wurde aber sofort von Shiffrin und Suter sowie kurz später auch von Gut-Behrami „überholt“. Letztlich musste sich die größte rot-weiß-rote Medaillenhoffnung mit Rang sieben begnügen, vom Podest trennten die 29-jährige Steirerin vier Zehntel. In Abwesenheit der Verletzten wie Nicole Schmidhofer oder Nina Ortlieb konnten danach weder WM-Debütantin Ariane Rädler (16.) noch Christine Scheyer (17.) oder Stephanie Venier (20.) für Tippler einspringen.

„Großteils ist es zwar eh sehr gut gelaufen. Aber im drehenden Mittelteil liegen die paar Zehntel, die mir auf den Dritten fehlen“, sagte Tippler nach dem Rennen. „Wenn ich mir die Teilzeiten anschaue und wo ich dann im Ziel war, ist es umso bitterer“, ergänzte die Steirerin. Natürlich sei sie daher enttäuscht. „Ich war ja guter Dinge, hatte bisher immer schnelle Fahrten und bin heuer sehr konstant“, erklärte Tippler. „Bei einer WM muss halt immer alles passen. Das Positive ist, dass ich weiß, wo die Zehntel liegen“, verwies sie auf den nicht optimalen Mittelteil. Die Skier seien zwar gegangen wie die Feuerwehr. „Aber das alleine hilft nicht, ich war nur Passagier“, übte sich Tippler in Selbstkritik.

Noch mehr „Passagier“ war beim WM-Super-G die Vorarlbergerin Ariane Rädler, die als zweitbeste Läuferin aus dem ÖSV-Team gerade einmal den 16. Platz erreichte (+1,59). „Ich hätte mir schon mehr erwartet“, ärgerte sie sich im Zielraum. „Die Kurssetzung hätte mir eigentlich gepasst - ich mag es, wenn es mehr dreht. Aber irgendwie bin ich zu gerade gefahren“, so Rädler. Und das räche sich bei den aktuellen Schnee-Verhältnissen im Endeffekt.

Nicht gerächt hat sich dagegen die absolute Favoriten-Rolle für Gut-Behrami - nach vier Super-G-Siegen in Folge im Weltcup schien die Goldene bei der WM für die Schweizerin zum Abholen bereit zu sein. Und die Favoritin „lieferte“ - trotz der großen Erwartungshaltung! „Ich wollte natürlich so fahren, wie ich das kann und nicht gerade heute Fehler machen!“ Dabei sei sie durchaus vom Schnee überrascht gewesen, für sie hätten die Verhältnisse bei den ersten Läuferinnen zunächst etwas langsam gewirkt. „Aber bei mir waren die Spuren und ich habe mir gedacht: Ich kann voll draufdrücken!“

HIER der Endstand:

Ein „kleines“ Missgeschick beim Thema „Draufdrücken“ unterlief dagegen der US-Amerikanerin Shiffrin, die immerhin als Titelverteidigerin ins Rennen gegangen war - und ohne Fehler wohl sogar ganz oben am Stockerl hätte landen können. Denn nach Traumzeiten in den oberen Abschnitten verpatzte sie den letzten Übergang komplett - und blieb nur mit Mühe überhaupt im Rennen.

Rund acht Zehntel dürfte sie dabei verloren haben - man muss kein Rechenkünstler sein, um zu erkennen, wo sie ohne diesen Patzer gelandet wäre. Shiffrin, die ein Jahr lang keinen Super-G mehr bestritten hatte, nahm‘s im Ziel nach einigen Minuten aber schon wieder mit Humor: „Dass man auf einem Abschnitt so langsam sein kann. Ich habe gedacht, ich bin eine Pisten-Arbeiterin.“

ÖSV-Damenchef Christian Mitter nahm die klare Niederlage der rot-weiß-roten Läuferinnen dagegen eher nüchtern als humorig auf. „Das war natürlich nicht gut. Man kann ihnen aber eigentlich nichts vorwerfen. Sie haben es alle wirklich probiert“, so der Coach. Sowohl skifahrerisch als auch taktisch sei aber nicht alles optimal gelaufen. „Sie waren zu gerade, diese Super-Gs haben wir in letzter Zeit nicht gehabt. Da ist man eher bestraft worden, wenn man zu lasch an das Ganze herangegangen ist.“ Viele Läuferinnen hätten aber ebenfalls Probleme gehabt. „Sogar die Lara hat, glaube ich, im Ziel nicht geglaubt, dass sie das gewinnt. Es war ein schwieriger Super-G, da waren wir heute nicht unter den Besten dabei.“

Wie die ÖSV-Damen schwer geschlagen wurden auch die Italienerinnen, obwohl ihr Coach den drehenden Super-G gesetzt hatte. Ohne die verletzte Sofia Goggia war aber trotzdem nichts zu holen, Beste war am Ende Federica Brignone als Zehnte vor RTL-Spezialistin Marta Bassino. „Blech“ ging an Ester Ledecka, die Tschechin ließ ihre Medaillen-Chance bereits mit einem frühen Verschneider nach dem Tofana-Schuss liegen. Fünfte wurde die Norwegerin Kajsa Vickhoff Lie.

Übrigens: Dank Gut-Behrami und Suter ("Ich habe heute meine Stärken voll und ganz ausgenützt“) wiederholte sich aus Schweizer Sicht die Geschichte, die sich 1987 bei der WM in Crans-Montana zugetragen hatte. Vor 34 Jahren war Maria Walliser vor Michela Figini Weltmeisterin geworden, als bisher einzige Schweizerin in dieser Disziplin.

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(Bild: KMM)



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