In der neuen Kinderbuch-Serie „Ilvie Little“ von Susanne Stemmer spielen Girlpower und Diversität eine ganz besondere Rolle.
„Warum müssen immer Buben als Kinderbuch-Helden herhalten? Die Frage stellte sich Susanne Stemmer vor längerer Zeit. Mit einer eigenen Kinderbuchserie präsentiert die Vorarlbergerin nun ihre Antwort.
Als zu Beginn des ersten Lockdowns im März alle größeren Aufträge ausfielen, Ausstellungen und Kampagnen abgesagt wurden, kam Susanne Stemmer der Geistesblitz: „Das ist jetzt die Gelegenheit, endlich das Projekt zu verwirklichen, das mir schon lang im Kopf herumgeistert ist und für das bisher nie Zeit war - eine Kinderbuchserie mit vorwiegend weiblichen Heldinnen zu schreiben.“ In den Geschichten geht es um Diversität, also logische Gleichberechtigung, die gar nicht erst betont werden muss. Die Heldinnen steuern ganz selbstverständlich Piratenschiffe, erleben Abenteuer, finden Schätze. „Es geht darum, über den Tellerrand zu blicken und Klischees zu hinterfragen“, erzählt die in Wien lebende Künstlerin.
Es geht darum, über den Tellerrand zu blicken und Klischees zu hinterfragen
Susanne Stemmer
Diese Geschichten waren Susanne Stemmer schon länger ein Anliegen. Ganz besonders, seit sie die internationale Studie der Medienforscherin Maya Götz „Die Fernsehheld(inn)en der Mädchen und Jungen“ gelesen hat. Diese besagt, dass 97 Prozent der Helden männlich sind. Die wenigen weiblichen Heldinnen wie Superwoman oder Catwoman sind meistens sexualisiert dargestellt, mit schmaler Taille und großen Augen. „Wie soll sich da in unserer Gesellschaft irgendetwas ändern, wenn wir andauernd diese Bilder in die Köpfe unserer Kinder pflanzen?“, fragte sich Stemmer - und erfand die Superheldin „Ilvie Little“.
Zusammen mit ihrem Freund Theo, einem kleinen Affen, reist die Ilvie durch die Welt und erlebt alle möglichen Abenteuer. „Ilvie ist eine weibliche Figur, die stark, unabhängig, mutig und frei ist. Die Freundinnen und Freunde, die sie auf ihrem ersten Abenteuer begleiten, stammen aus alle Teilen der Welt - sie sind dunkel- und hellhäutig, haben spezielle Fähigkeiten oder Handicaps. Wie wir Menschen eben sind.“
Da Susanne Stemmer als international arbeitende Künstlerin weiß, dass halbe Sachen untergehen, hat die umtriebige Fotografin gleich eine ganze Welt um die Superheldin geschaffen. Es erscheinen also nicht nur Bücher auf Deutsch und Englisch im eigens gegründeten Verlag, es gibt auch den „Ilvie Little-Superkräfte-Pulli“ und das „Glücksbringer-Kleid“ der Kapitänin Leonie. Beides hat Susanne Stemmer selbst entworfen und produziert.
Wie die Künsterlin auf die Hauptfigur gekommen ist? „Auf einer meiner Reisen ist mir Ilvie begegnet und ich habe beschlossen, ihre Geschichten aufzuschreiben. Beim Schreiben sind die aufregenden Abenteuer in vielen bunten Collagen auf einmal zum Leben erwacht“, erzählt sie. Mit Hilfe ihres Teams realisierte sie die farbenfrohe Bebilderung. „So schnell und professionell ging das nur, weil ich weiß, wie wichtig Mut und und gute Freundinnen sind!“
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