22.10.2020 07:19 |

Flucht aus Quarantäne

Virologe zu Rogan: „Hat andere Reisende gefährdet“

Markus Rogan könnte die Flucht aus der Quarantäne in Israel teuer zu stehen kommen. Der Virologe Christoph Steininger erklärt, wie der frühere Schwimm-Star die anderen Flugpassagiere gefährdet hat.

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Vor drei Jahren sagte Markus Rogan in Los Angeles bei einem Interview mit krone.at-Kollegin Charlotte Sequard-Base: „Ich wünschte mir, dass ich mich früher getraut hätte, selbst zur Therapie zu gehen. Denn wenn dir viele sagen, dass du ein bisschen deppert bist, können nicht alle unrecht haben.“

Die Flucht aus der Quarantäne in Israel nach einem positiven Corona-Test war die bisher größte Verhaltensauffälligkeit des früheren Schwimm-Stars. Christoph Steininger, Virologe an der Uni Wien, sagt über die Reise mit zwei Linienflügen in die USA: „Das war egoistisch und nicht sehr gescheit. Er hat andere Reisende gefährdet.“

Rogan, der sich wieder ganz gesund fühlte, hatte laut israelischen Medien 36 Stunden vor der Flucht Symptome. Steininger: „Erst wenn man zumindest drei Tage lang nach Beginn der Covid-19 keine Symptome mehr zeigt, gilt man nicht mehr als infektiös.“ Der Mediziner sagt aber auch: „Ich habe gelesen, dass Herr Rogan ständig eine Maske trug. Das macht das Risiko schon überschaubar. Zumal laut einer Studie von Boeing in einem Flugzeug kaum Infektionen passieren. Es gibt auch kaum Gefährdung durch Aerosole, da durch die Klimaanlagen und HEPA-Filter die Luft ziemlich verdünnt wird.“

Rogan droht jetzt viel Unheil. Israels Fußball-Verband überlegt eine Zivilklage gegen den Mentalcoach. Sollten sich andere Passagiere angesteckt haben, könnten sie ihn belangen. Zudem stehen in Israel und den USA strafrechtliche Konsequenzen im Raum. In Österreich würden laut § 178 des Strafgesetzbuchs bei vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten bis zu drei Jahre Haft drohen.

Matthias Mödl, Kronen Zeitung

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