09.10.2020 09:00 |

Klöppeln in Perfektion

Die Arbeit der Steirerin ist buchstäblich Spitze

Emma de Ro hat die Kunst des Klöppelns nicht nur für sich entdeckt, sondern auch perfektioniert. Wir durften der Weststeirerin über die Schulter schauen.

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Es gibt einen Halb-, einen Dreiviertel- und einen Ganzschlag. Man muss kreuzen und drehen, kreuzen und drehen.“ Während Frau de Ro geschickt ihre Finger bewegt und elegant zarte Spitze unter ihren Händen entsteht, schwirrt uns fast der Kopf vor lauter Fäden, Klöppeln, Stecknadeln. „Das geht allen am Anfang so“, lacht die Weststeirerin herzlich. „Aber glauben Sie mir, nach ein paar Stunden kennt man die Grundelemente.“

Emma de Ro selbst ist absolute Expertin in Sachen Klöppeln, war schon auf unzähligen Ausstellungen und Festivals, wurde ausgezeichnet, sie gibt auch Unterricht im Bildungshaus St. Martin. Und ist ein bissl stolz: „Das Interesse daran steigt stetig! In meinen Gruppen reicht das Altersspektrum von vier bis 90 Jahren, auch Männer sind begeistert dabei.“

Das Klöppeln wurde ihr dabei gar nicht in die Wiege gelegt - es kam quasi als „Nebenprodukt“ der Liebe zu ihr. Im Skiurlaub lernte sie nämlich ihren Paul kennen („wir sind fast 55 Jahre verheiratet“), einen Belgier. Und als sie mit ihm in Brüssel lebte, fiel ihr Auge auf die Brüsseler Spitzen. Ihr Interesse wuchs, sie lernte und perfektionierte.

Seither macht ihr in Sachen Klöppeln und Spitze kaum jemand etwas vor. Sie kennt Dutzende Techniken, viele landesspezifische Eigenheiten, die regionalen Besonderheiten. Wie viele Exponate sie schon geschaffen hat, weiß sie gar nicht. „Aber die Palette ist groß! Man kann zarte, kleine Stücke fertigen, wie Weihnachtssterne. Edle, teure, mit Goldband eingefasste Bildnisse. Tischdecken genauso wie Schmuckstücke.“

Sie kennt auch die Geschichte hinter dem Klöppeln: „Das war zunächst einmal nur den Bürgerfrauen und dem Adel vorbehalten, der arrogant sagte: ,Ohne Spitze ist das Leben nicht lebenswert.‘ Das ,gemeine Volk‘ aber fand auch einen Weg und hat einfache zur Schau gestellte oder getragene Spitze nachgehäkelt.“

Emma de Ro hat auch ausgegraben, dass Graz zur Jugendstilzeit die „Grazer Spitze“ hatte und dafür bekannt war. Die Weststeirerin schrieb schon Bücher über ihre Leidenschaft; sie macht auch Kunstwerke auf Bestellung. Informationen: 0 664/460 70 19.

Die Serie „Der steirische Brauch“ ist eine Initiative der Volkskultur Steiermark und der „Krone“.

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