04.10.2020 13:22 |

Wahl am 11. Oktober

Briefwahl-Rekord macht Hochrechnungen schwierig

Aufgrund der Corona-Pandemie wird seitens Experten bei der Wien-Wahl am 11. Oktober mit einem Rekord bei der Zahl der Briefwähler gerechnet - was jedoch auch Folgen hat. So werden etwa die Hochrechnungen am Wahlabend mit größeren Unsicherheiten behaftet sein. Vieles an diesem Abend wird wohl noch nicht in Stein gemeißelt sein. 

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Schon jetzt sind 340.000 Wahlkarten beantragt, das sind so viele wie noch bei keiner Wien-Wahl zuvor. Zum Vergleich: 2015 wurden 203.874 Wahlkarten ausgestellt, verweisen Franz Sommer von der ARGE Wahlen, die am Wahlabend die Hochrechnungen für die APA erstellt, als auch Christoph Hofinger vom Insitut SORA, das für den ORF hochrechnet, auf besondere Umstände bei der Wahl.

Deutlich größere Stimmenanzahl als üblich noch nicht ausgezählt
Beide sind sich daher einig, dass die Unsicherheit für die Hochrechner jedenfalls auch nach Vorliegen des Urnenergebnisses wesentlich höher sein werden als früher, da eine deutlich größere Stimmenanzahl als üblich noch nicht ausgezählt sein wird. Dazu kommt noch, dass durch den großen Ansturm das endgültige vorläufige Endergebnis eventuell erst am Dienstag feststehen könnte, da die Wahlkarten erst ab Montag ausgezählt werden und dies ob der Fülle an Briefwahlstimmen womöglich an einem Tag nicht zu schaffen sein wird.

Auch bislang geltende Erfahrungswerte greifen bei dieser Wahl nicht, da auch die Struktur der Briefwahlstimmen-Wähler eine andere sein wird als 2015. Es sei schwer zu schätzen, wie sich die Wähler der einzelnen Parteien in Sachen Wahlkarten verhalten werden, so die Experten. Eine weitere Schwierigkeit in puncto Hochrechnung stellt laut Sommer auch der Umstand dar, dass es aufgrund der zu erwartenden starken Verluste der FPÖ von bis zu rund 20 Prozentpunkten zu starken Verschiebungen im Kräfteverhältnis zwischen den Parteien kommen dürfte, was eine Hochrechnung schwierig macht.

Unsicherheiten am Wahlabend von mindestens einem Prozentpunkt
Bei Wahlschluss um 17 Uhr wird jedenfalls noch keine Hochrechnung vorliegen, sondern lediglich eine „Trendprognose“. Die ersten Hochrechnungen sind dann gegen 18 Uhr zu erwarten, wobei bei diesen wie gewohnt auch eine Schätzung der Briefwahlstimmen enthalten sein wird.
Hofinger rechnet damit, dass am Wahlabend selbst nach Vorliegen des Urnenergebnisses die Hochrechnungen noch mindestens eine Unsicherheit von einem Prozentpunkt aufweisen werden. Relevant werden könnte das bei besonders knappen Abständen zwischen zwei Parteien sein - oder für die Frage, ob eine Partei knapp über oder unter die für den Landtagseinzug notwendige Fünf-Prozent-Hürde kommt - dies könnte laut Umfragen etwa das Team Strache betreffen.

In weiterer Folge hat dies auch Auswirkungen auf die Mandats-Hochrechnung am Wahlabend, die daher ebenfalls nicht einfach wird. Unsicher ist auch die Erwartung hinsichtlich der Wahlbeteiligung. „Insgesamt wird Corona kein Wahlbeteiligungs-Turbo sein, weil es doch viele geben wird, die zu Hause bleiben“, so Hofinger. Er verwies auch darauf, dass die Wahlbeteiligung meist sinkt, wenn eine Partei gröbere Mobilisierungsschwierigkeiten hat (wie diesmal die FPÖ).

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