Wer kann Kanzlerin?
Berlin: Das sind Merkels mögliche Nachfolger
Corona hat es möglich gemacht - Angela Merkel und ihre Regierung sind wieder im Hoch. Doch im kommenden Jahr geht ihre Ära zu Ende, dann wird sie 16 Jahre lang Regierungschefin gewesen sein, so lange wie der bisherige Rekordkanzler Helmut Kohl. Nun stellt sich die Frage: Wer kann Kanzlerin?
Das lässt sich nicht leicht beantworten. Denn wie beinahe alle mächtigen, „großen“ und ihre Zeit prägenden Politiker hat auch Merkel es verabsäumt, rechtzeitig ihre Nachfolge zu regeln. Der Versuch, die viel kritisierte, farblose Annegret Kramp-Karrenbauer ins Amt zu hieven, ging gewaltig schief.
Drei Kandidaten ringen ums Amt
Offiziell gibt es bei den Konservativen drei Kandidaten. „Ich habe die besten Umfragewerte“, sagt Friedrich Merz, Wirtschaftsjurist, früherer EU-Parlamentarier und altgedienter CDUler. Das stimmt so weit, doch was Merz im Gespräch mit der österreichischen Delegation in Berlin nicht sagt, ist, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der sich als starker Manager in der Krise profiliert hat, ganz weit vorn liegt.
Söder betont zwar, dass sein Platz in Bayern sei, aber er wird derzeit von vielen Seiten forciert und genießt das auch. Dazu kommt, dass Merz, der kein hohes Amt innehat, in der Corona-Zeit überhaupt nicht in Erscheinung trat und daher derzeit kaum wahrgenommen wird.
Parteitag im Dezember
Seit dem Rückzug von Kramp-Karrenbauer streitet die Union darüber, ob der Parteivorsitzende auch gleichzeitig Kanzlerkandidat werden soll. Zumindest über den Vorsitz wird beim Parteitag im Dezember entschieden. Gerüchte gibt es viele, etwa auch, dass Gesundheitsminister Jens Spahn, der eigentlich im Team mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet antreten will, aus der zweiten Reihe hervorkommen und sich selbst als Kandidat präsentieren könnte. Merkel hinterlässt jedenfalls ein ordentliches Chaos und einen luftleeren Raum.
Kommt schwarz-grüne Koalition?
In den vergangenen Monaten haben sich die Kräfteverhältnisse in Deutschland gehörig verschoben, die Union liegt seit längerem wieder mit großem Vorsprung voran. Immer wieder ist zu hören, dass eine Koalition mit den Grünen ein „interessantes Projekt“ wäre. Mit großem Interesse schielt Deutschland daher nach Österreich und verfolgt die Entwicklung der türkis-grünen Regierung.
Doris Vettermann, Kronen Zeitung
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