„Er ist ein Sadist!“

Experte analysiert Psychogramm des Katzen-Killers

Nachrichten
20.07.2020 09:52

Die abscheulichen Verbrechen an zwei Katzen in Graz schockiert ganz Österreich. In der „Krone“ analysiert Gerichtspsychiater Reinhard Haller das Seelenleben des Täters.

Ihr ganzer Körper war voll Blut, sie konnte kaum noch gehen. Mit letzter Kraft schlich die kleine Katze leise wimmernd am 11. Juli an einer Hauswand am Grazer Griesplatz entlang. Vielleicht erst seit ein paar Sekunden, vielleicht schon länger. Fest steht bloß: Es war 14.10 Uhr, als eine 33-jährige Steirerin sie entdeckte und die Tierrettung alarmierte.

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Der Gesuchte hat mit Sicherheit eine schwere Persönlichkeitsstörung. Er ist völlig unempathisch – und ein Sadist.

Reinhard Haller über die Psyche des Täters.

Das Tier hat unfassbare Qualen erlitten
Das Kätzchen wurde in der Folge zu einer Veterinärmedizinerin gebracht – und sofort eingeschläfert. Die Wunden des Tiers schienen nicht heilbar; jede Minute, die es weiter hätte dahinvegetieren müssen, wäre eine unzumutbare Qual gewesen. Denn der wehrlosen Katze – einem Weibchen, etwa acht Monate alt – war aus dem Bereich des Torsos ein riesiges rechteckiges Stück aus dem getigerten Fell geschnitten worden. Gestern dann ein zweiter schrecklicher Fund, wieder in Graz, kurz nach 8 Uhr morgens: Auf der Petrifelderstraße lag eine gehäutete weiß-schwarz gescheckte Katze, ihr Bauch war aufgeschnitten. Die grauenhafte Tat an dem zehn Jahre alten Weibchen dürfte, das haben Untersuchungen mittlerweile ergeben, in der Nacht davor geschehen sein.

Welch entsetzliche Schmerzen die beiden Tiere vor ihrem Tod durchgemacht haben müssen, scheint das menschliche Vorstellungsvermögen zu überschreiten. Und doch - es ist ein Mensch, der für diese abscheulichen Verbrechen verantwortlich istAlarmierende Kriminalstatistiken„Ein Mensch, der“, wie Gerichtspsychiater Reinhard Haller analysiert, „mit Sicherheit eine psychopathische Persönlichkeitsstruktur aufweist.“ Der extrem empathielos ist, „also völlig unfähig, für andere Lebewesen Mitleid zu empfinden“, der zudem „massive sadistische Tendenzen in sich trägt“. Die er - möglicherweise - in Hinkunft auch an Menschen ausleben könnte.

Statistiken belegen schließlich: 80 Prozent der weltweit gefassten Serienkiller haben in Verhören zugegeben, „davor“ an Tieren „geübt“, sie auf schreckliche Weise getötet – und dabei Lust empfunden – zu haben. Und Fakt ist weiters: 70 Prozent aller dokumentierten Gewaltdelikte an Partnern und 40 Prozent der aufgedeckten sexuellen Missbrauchstaten gingen ebenfalls Hinrichtungen von Tieren voraus. Der Katzenkiller von Graz – Reinhard Haller schätzt ihn als brandgefährlich ein: „Ich gehe davon aus, dass die gesuchte Person auch schon in der Vergangenheit fürchterliche Dinge angerichtet hat.“

Kriminelle Steigerung zu befürchten
Zunächst vermutlich an Insekten; später an Mäusen, Vögeln, Meerschweinchen. Und der Gerichtspsychiater weiß: „Kranke Bedürfnisse an Tieren, die von uns als beinahe ,menschenähnlich’ betrachtet werden, zu befriedigen – an Pferden, Hunden und Katzen – bedeutet eine dramatische kriminelle Steigerung.“

Meist werden bloß Geldstrafen verhängt
Auf Tierquälerei stehen in Österreich bis zu zwei Jahre Haft, meist kommen die Täter allerdings mit Geldstrafen davon – und der Auflage, Kurse zu besuchen, in denen Empathie erlernt und Aggressionen abgebaut werden sollen. Der Erfolg dieser Maßnahmen: eher gering. Da die seelischen Störungen der Betreffenden häufig bereits in der Kindheit manifestiert wurden, durch biologische Vorbelastungen und negative soziale Einflüsse.

Martina Prewein, Kronen Zeitung

„Tierecken“-Konto für Ergreiferprämie
„Verein Freunde der Tierecke“
IBAN: AT02 1100 0097 0632 7500
Kennwort Katzenquäler. Bitte um Hinweise an die Polizei!

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