Die Entscheidung der Briten, auf Drängen der USA den chinesischen Huawei-Konzern vom Aufbau ihres 5G-Netzes auszuschließen, sorgt in Huaweis Heimat für Zorn. Chinesische Staatsmedien ließen in ersten Reaktionen kein gutes Haar an der als Annäherung an die USA gewerteten Maßnahme. In der staatlichen „Global Times“ fordert man „schmerzvolle Vergeltung“.
China könne nicht länger passiv bleiben, zitiert der britische „Guardian“ aus der Zeitung: „Es ist notwendig, dass China Vergeltungsmaßnahmen gegenüber Großbritannien ergreift. Sonst würde es wirken, als könnte man uns einfach tyrannisieren. Die Vergeltung sollte öffentlich und schmerzhaft für die Briten sein.“
Verhältnis auch wegen Hongkong angespannt
Das Verhältnis zwischen Peking und London hat sich in den letzten Wochen zusehends verschlechtert - nicht zuletzt durch die Einführung des neuen „Sicherheitsgesetzes“ in der ehemaligen britischen Kolonie Hongkong.
Bei der Rückgabe der Kolonie an China war 1997 noch vereinbart worden, dass die Hongkonger 50 Jahre demokratische Rechte wie Redefreiheit behalten dürften. Durch das neue Gesetz ist nun schon nach 23 Jahren Schluss: Regierungskritik ist nun strafbar, viele Hongkonger leben in Angst.
Londons Zugeständnis an US-Präsident Trump
Der Huawei-Boykott trägt nicht zu einer Abkühlung des angespannten Verhältnisses bei - und wird wohl auch nicht ausschließlich Folge der bisher nie mit klaren Beweisen untermauerten Spionagevorwürfe der USA gegen Huawei sein. Vielerorts wird der Verzicht auf Huawei-Technik in London als Zugeständnis an die USA gewertet, um nach dem Brexit den wichtigen Handelspartner jenseits des Atlantiks nicht zu verärgern.
Wie es im langen Hin und Her um Huawei nun in anderen europäischen Ländern weitergeht, bleibt abzusehen. In Deutschland hat man sich bislang gegen einen Totalausschluss der Chinesen vom Netzausbau ausgesprochen, bei der deutschen Telekom sprach man im Falle eines Ausschlusses von einem „Armageddon“. In Österreich ist die Tür für Huawei ebenfalls noch offen. In Italien gab es zuletzt Rückschläge für Huawei: Dort wurden die Chinesen nicht zu einer wichtigen Ausschreibung eingeladen.
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