Wer machte einst Novomatic-Gründer Johann Graf und Novomatic-Boss Harald Neumann mit dem für Glücksspiel verantwortlichen FPÖ-Staatssekretär Hubert Fuchs bekannt? Laut Ermittlern der FPÖ-nahe Steuerberater und blaue Aufsichtsrat Josef Walch. Auch gegen ihn wird ermittelt - wegen Verdacht der Bestechung.
Weil die Causa Casinos - die Ermittler gehen in dieser Sache unter anderem dem Verdacht nach, der Glücksspielkonzern Novomatic habe sich Lizenzen und Gesetze kaufen wollen - noch immer Verschlusssache ist, ist bis heute nicht bekannt, gegen wie viele Beschuldigte insgesamt ermittelt wird.
Verdacht der Bestechung
Die Namen prominenter Beschuldigter sind schon länger bekannt. Nun geht aus der „Krone“ vorliegenden Unterlagen auch hervor, dass es bei einem Mann namens Josef Walch zu einer Hausdurchsuchung kam. Auch gegen ihn wird ermittelt - wegen Verdachts der Bestechung. Dazu gleich noch mehr.
Zuerst sei nämlich noch erwähnt: Walch ist nicht so unbekannt, wie sein Name klingen mag. Der Linzer Steuerberater und Wirtschaftsprüfer hat FPÖ-Nähe - konkret zur Landespartei in Oberösterreich, deren Rechnungsprüfer er ist. Außerdem wurde er von den oberösterreichischen Blauen in zwei Aufsichtsräte im Bundesland entsandt.
Ich kenne Herrn Walch auch persönlich recht gut und habe ihn immer als untadeligen Mann geschätzt.
Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner
Mittelsmann soll Aufträge von Novomatic erhalten haben
Doch welche Rolle soll Walch in der Causa Casinos gespielt haben? Aus den Unterlagen geht hervor, dass er so etwas wie die Rolle eines Mittelsmanns innegehabt haben dürfte. Von Novomatic-Gründer Johann Graf und Ex-Novomatic-Boss Harald Neumann soll er zwei Aufträge erhalten haben: erstens, Kontakt zu Hubert Fuchs, dem für Glücksspiel verantwortlichen FPÖ-Staatssekretär, herzustellen und Treffen zu organisieren. Zweitens, auf Fuchs Einfluss zu nehmen, damit dieser die Realisierung einer Lizenzvergabe unterstützt.
50.000 Euro
In den Unterlagen heißt es, dass der Verdacht besteht, dass Graf und Neumann Walch „den Auftrag zur Beeinflussung von Fuchs erteilten und dafür einen 50.000 Euro übersteigenden Vorteil für die Bemühungen von Walch sowie eine ,success fee‘ für den Fall der Realisierung der gewünschten Casino- bzw. Onlinelizenz in Aussicht stellten und gleichzeitig vereinbarten, dass ein ebenfalls 50.000 Euro übersteigender Teil dieser Vorteile auch Fuchs versprochen und gewährt werden sollte“.
Oberösterreichs FPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner lässt die „Krone“ wissen, dass Walch als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sein Vertrauen genieße. „Ich kenne ihn auch persönlich recht gut und habe ihn immer als untadeligen Mann geschätzt.“ Über dessen „sonstige geschäftliche Tätigkeiten“ wisse er „nichts“. Vor einer gerichtlichen Klärung will er die Vorwürfe gegen Walch nicht beurteilen.
Sandra Schieder, Kronen Zeitung
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