Expertin warnt:

„Das ist für viele Sportler eine Katastrophe“

Vorarlberg
11.04.2020 12:15

Antje Peuckert leitet im Olympiazentrum Vorarlberg den Bereich Sportwissenschaft und Training. Im Interview mit der „Krone“ warnt die Expertin jetzt vor den Folgen des Lockdowns, erklärt warum die Situation auch für Nachwuchsathleten porblematisch ist und was dringend notwendig wäre.

Frau Peuckert, Sie leiten im Olympiazentrum Vorarlberg den Bereich Sportwissenschaft und Training. Wie hart trifft die Sportler die aktuelle Schließung der Trainingsstätten?

Natürlich mag es einige wenige Spitzensportler geben, die auch zuhause perfekte Trainingsbedingungen vorfinden. Aber für viele Sportler, besonders jene, die spezielles Equipment oder einen Partner benötigen, ist die aktuelle Situation eine Katastrophe.

Zum Beispiel?

Nehme wir etwa die Turner. Die trainieren normalerweise 25 bis 30 Stunden pro Woche. 90 Prozent davon an ihren Geräten. Da hat kaum einer davon fünf verschiedene Geräte zuhause stehen. Oder die Schwimmer: Wer hat da schon das Glück in den eigenen vier Wänden eine Gegenstromanlage zu haben? Ein Schwimmer bekommt zumeist nach zwei Tagen, an denen er nicht ins Wasser darf, die Krise. Jetzt sind es schon fast vier Wochen.

Wie kann man da als Coach darauf reagieren?

Hier sind ergänzend kreative Übungen gefragt, die man ins Heimtraining einbaut und so ein gewisses Leistungsvermögen aufrechterhält. Wir gehen in der Sportwissenschaft von einem Zeitraum von 14 bis 21 Tagen aus, ehe mit einem „De-Training“, der Abnahme der Leistungsfähigkeit, zu rechnen ist.

Besteht bei Nachwuchssportlern die Gefahr etwas zu versäumen?

Ich glaube schon. Natürlich ist es davon abhängig, wie gut das Leistungsvermögen zu Beginn der Maßnahmen war. Aber gerade in Sportarten, in denen wir ohnehin schauen müssen, dass wir den Anschluss an die internationale Spitze erreichen - wie im Schwimmen - werden sich vier Wochen in denen nicht trainiert werden konnte ganz bitter rächen.

Was müsste jetzt aus ihrer Sicht jetzt passieren?

In Deutschland beispielsweise wurden bereits Ende März ausgewählten Olympiakandidaten mit Ausnahmegenehmigungen, unter Einhaltung strenger Richtlinien, eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten in den Olympiastützpunkten wieder zur Verfügung gestellt. Ich hoffe, dass es nach den Osterfeiertagen auch in Österreich so eine Lösung geben wird.

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